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IHK Stuttgart Kaktus-Initiative vertritt kritische Zwangsmitglieder

Viele unserer Mitglieder ärgern sich über die Zwangsmitgliedschaft in der Industrie- und Handelskammer (IHK) und über die damit verbundenen Beiträge. Der Sieg der Reformer bei den Hamburger IHK-Wahlen macht Hoffnung, dass hier etwas in Bewegung kommt und die Wünsche kleinerer Unternehmen stärker berücksichtigt werden.

Auch in anderen Kammerbezirken streiten kritische Mitglieder für mehr Transparenz, bessere Leistungen und eine freiwillige Mitgliedschaft. Zu ihnen gehören schwäbische Unternehmer, die sich in der Stuttgarter Kaktus-Initiative zusammengeschlossen haben. Clemens Morlok, Mitbegründer des Bündnisses und Community-Mitglied beim VGSD, berichtet über das bisher Erreichte.

VGSD: Clemens, seit wann ist die Kaktus-Initiative aktiv? Was fordert ihr?

Clemens Morlok: Zum ersten Mal sind wir bei der IHK-Wahl im Jahr 2012 angetreten. Unsere Kernforderungen sind heute dieselben wie damals: Abschaffung der Zwangsmitgliedschaft, Beitragsgerechtigkeit, sinnvolle Mittelverwendung, Transparenz und Mitbestimmung. Wir haben im ersten Anlauf 20 Prozent der Sitze in der Vollversammlung errungen. Heute stellen wir 34 der 100 Vollversammlungsmitglieder.

"Wir werden immer wieder vor vollendete Tatsachen gestellt"

VGSD: Mit einer Fraktion dieser Größe müsstet ihr einiges bewegen können. Wir gestaltet sich die Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen der IHK Region Stuttgart?

Clemens Morlok: Wir erleben leider immer wieder, dass die Verantwortlichen nicht nur uns, sondern die gesamte Vollversammlung umgehen und vor vollendete Tatsachen stellen wollen. Zuletzt sind Wahlvorschläge für die Besetzung von Spitzenposten aus unserer Sicht unsauber zustande gekommen. Deshalb fordern wir Neuwahlen zu den Kammergremien und für das Präsidentenamt.

Auch die Suche nach einem neuen Hauptgeschäftsführer ist aus unserer Sicht nicht ordnungsgemäß betrieben worden.

VGSD: Was war denn da los?

Clemens Morlok: Johannes Schmalzl, der neuer Hauptgeschäftsführer werden soll, wurde unter 200 Bewerbern ausgesucht. Dabei war seine Bewerbung schlichtweg eine Provokation. Er hat sich mit einem Lebenslauf von knapp zwei Seiten vorgestellt – und der war nicht mal vollständig. Dass er trotzdem als einziger Kandidat präsentiert wurde, macht uns stutzig – zumal schon letzten Herbst, also vor Beginn des Bewerbungsverfahrens, Herr Schmalzl als Kandidat gehandelt wurde Das hat – wie wir bei uns zu sagen pflegen – Geschmäckle und riecht nach Postenschieberei. Zum Glück konnten wir die Wahl im ersten Anlauf im April 2017 erst einmal platzen lassen. Wir Kakteen haben die Vollversammlung verlassen, danach war das so genannte Parlament der Wirtschaft nicht mehr beschlussfähig. In der heutigen Vollversammlung am 31. Mai 2017 wurde dann Herr Schmalzl trotz aller Kritik gewählt.

"IHK-Mitarbeiter reden aus Angst um ihren Job nicht mit uns"

VGSD: Glaubst du, dass ihr irgendwann eure Forderungen durchsetzen und die Stuttgarter IHK reformieren könnt?

Clemens Morlok: Ich denke, dass unser Einfluss weiter wachsen wird. Außerdem gibt es im Apparat der IHK offenbar Menschen, denen der aktuelle Kurs nicht passt. Irgendjemand hat zum Beispiel der Presse Unterlagen zur Wahl des neuen Hauptgeschäftsführers zugespielt. Solche internen Kritiker wären ideale Verbündete für uns. Aber wir kennen IHK-Mitarbeiter auf allen Ebenen, die Angst haben, mit uns in Verbindung gebracht zu werden. Das muss man sich mal vorstellen: Angestellte der Kammer trauen sich nicht, öffentlich mit ordentlich gewählten Mitgliedern der Kammer-Vollversammlung zu reden. Wir fordern daher die Einrichtung einer externen Compliance-Stelle. Einer solchen Stelle könnten IHK-Mitarbeiter Missstände melden, ohne um ihren Job fürchten zu müssen.

VGSD: Seid ihr offen für neue Mitstreiter? Wie kann man euch unterstützen?

Clemens Morlok: Wer uns helfen will, sollte eins unserer Treffen besuchen und sich ein Bild von uns machen. Er oder sie wird sehen: Wir sind ganz normale Menschen und echte schwäbische Selbstständige und Mittelständler! Außerdem kommt die nächste IHK-Wahl bestimmt – dann brauchen wir Kandidaten und natürlich möglichst viele Wählerstimmen.

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