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Virtueller Juli-Stammtisch des VGSD Berlin Wie viel Eigenwerbung ist angebracht?

Der virtuelle Juli-Stammtisch der Regionalgruppe in Berlin beschäftigte sich mit der Frage „Wie hältst Du’s mit der Eigenwerbung in Netzwerken?“. In einem offenen Austausch darüber fiel uns auf, dass manche Leute wahnsinnig auf zack sind und ständig und überall ihr aktuelles Buch, ihr neuestes Start-Up oder ihr aktuelles Produkt auf der Zunge haben. Das kann Gesprächspartnern bei überproportionaler Erwähnung aber auch mal auf die Nerven gehen und in eine reine Werbeveranstaltung ohne inhaltlichen Benefit ausarten. Ein solches Verhalten gibt es bei Speakern, taucht aber auch im persönlichen Gespräch auf. Wir wollten von unseren Teilnehmer:innen wissen, wo für sie die goldene Mitte lag.

Einen regen Austausch gab es beim Berliner Stammtisch der Regionalgruppe im Juli;

Gretchenfrage zur Diskussion an die Teilnehmer:innen

Um die eingangs genannte Frage zu beantworten, öffneten die Regionalsprecherinnen Antje Eichhorn und Elke Koepping unter den rund 16 Teilnehmenden zweimal Breakout-Sessions in Zoom mit jeweils neu gemischter Besetzung. Dabei dauerte eine Session 10 Minuten. Die Teilnehmer:innen erhielten darin zunächst Gelegenheit, sich selbst kurz vorzustellen und sich dann zur gestellten Frage auszutauschen: „Wie viel Eigenwerbung ist zu viel, bei welcher Gelegenheit ist sie angebracht und wie sollte sie beim Netzwerken aussehen?" Zwischen den Sessions wurden die Erkenntnisse in einer Wortwolke verewigt.Am Ende kamen alle nochmals in großer Runde zusammen und besprachen die Ergebnisse der Kleingruppenarbeit.

Nicht immer und überall Eigenwerbung nötig

Das Ergebnis fasste ein allgemeines Unwohlsein der Teilnehmenden, bei Netzwerkveranstaltungen Werbe- und Verkaufsgespräche aufgezwungen zu bekommen, auf einige kondensierte Punkte zusammen. Dabei wurde deutlich: Gerade die VGSD-Stammtische werden als bereichernder Austausch auf Augenhöhe gesehen, ohne dass dort notwendigerweise Kundschaft gesucht wird. Die Stammtische gelten als Erweiterung des eigenen Netzwerks, für den Fall, dass einmal eine Empfehlung gesucht wird oder eine Frage im eigenen Business auftaucht, bei der man sich dann im Netzwerk unbürokratisch weiterhelfen kann. Insbesondere der aufrichtige zwischenmenschliche Kontakt, der soziale Umgang - auch mal hemdsärmlig am Grill - ist es, der hier geschätzt wird. Dabei befinden wir uns jenseits geschäftlicher Konventionen, die im beruflichen Alltag wichtig sind, aber genau das ist auch mal angenehm.

Wichtigste Punkte zum Thema Eigenwerbung

  • Eine Kurzvorstellung reicht für die meisten aus, um herauszufinden, ob sie den Menschen aus persönlichen Gründen oder wegen der Branche interessant finden und gerne tiefer ins Gespräch eintauchen möchten.
  • Langatmiges Reden über das eigene Produkt oder Business nervt und wirkt wie ein aufgezwungenes Verkaufsgespräch. Ist der Kunde jedoch weder kaufwillig noch überhaupt interessiert, ist es ohnehin verschwendete Energie.
  • Ausufernde Selbstdarsteller:innen sind Energiefresser ohne Mehrwert für die Zuhörenden. Man findet sich im Monolog des Gegenübers nicht wieder, das offenkundig kein Interesse an der Person zeigt.
  • Übertrieben ausführliche Selbstdarstellungen bewirken oft das Gegenteil: Das vermeintliche Verkaufsgespräch schreckt ab. In Zukunft macht man einen großen Bogen um die Person und wird sie auch mitnichten im eigenen Netzwerk weiterempfehlen, da diese nur auf den eigenen Vorteil bedacht scheint.
  • Auswendig gelernte Pitches, Sprüchlein oder ständig im Wortlaut wiedergegebene Geschichten wirken unaufrichtig, spiegeln die Persönlichkeit des oder der Redenden oft nicht wider, sind aalglatt und bieten keinen Anknüpfungspunkt. Damit wird sowohl Produkt als auch Person diskreditiert: Es wirkt unaufrichtig, nicht im Einklang mit der Persönlichkeit, das Herzblut ist nicht spürbar. Damit vergeht einem schon auch jede Lust, die Dienstleistung in Anspruch zu nehmen oder weiterzuempfehlen.
  • Wir sind erwachsen und wissen sehr oft recht genau, was wir brauchen und wollen. Wir müssen nicht überzeugt werden.
  • Eine Netzwerkveranstaltung hat einen anderen Zweck als der Besuch einer Messe oder ein Akquiseanruf: auf einer Messe / in der Akquise bin ich gezielt auf Kundensuche, ob ich selbst einen Stand habe oder Ansprechpersonen an einem Stand für einen persönlichen Gesprächstermin interessieren möchte. Mein Angebot muss kompakt und ansprechend rüberkommen, um Interesse zu wecken, wo zunächst keines ist. Eine Netzwerkveranstaltung jedoch dient der Kontaktanbahnung, dem Austausch auf Augenhöhe. Das Entstehen von Kooperationen oder Kundenbeziehungen ist nicht ausgeschlossen, entwickelt sich aber möglicherweise langsamer, dafür nachhaltiger, weil man sich häufiger trifft und Vertrauen zueinander aufbaut.

Für die interessanten Ergebnisse möchten wir uns bei allen Teilnehmenden bedanken. Die nächsten Veranstaltungen finden wieder live statt. Das sind zum einen das VGSD-BYO-Sommergrillen am 4. August um 19 Uhr und zum anderen der nächste Berliner Stammtisch am 1. September um 19 Uhr. Das Thema hierfür wird noch bekannt gegeben.

P.S. BYO, steht für bring your own. Näherer Informationen, was genau damit gemeint ist, findest du hier.

Text und Bild: Elke Koepping

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