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Mit Ideen wie dieser ist der Wettbewerb mit Apple, Google & Co. so gut wie gewonnen

Die Diskussion um Arbeiten 4.0 treibt immer kuriosere Blüten. Beim Lesen des Spiegel-Artikels "Porsche-Betriebsratschef will E-Mails löschen lassen" musste ich mich mehrfach vergewissern, dass wir heute wirklich den 19. Dezember 2017 haben und nicht etwa den 1. April – und zwar des Jahres 1967.

Interesse an einem Porsche? - Bitte warten Sie mit dem Absenden einer E-Mail bis zum nächsten Morgen bzw. bis zur Rückkehr des zuständigen Mitarbeites aus seinem Urlaub  -

Eintreffende Mails sollen außerhalb der Arbeitszeiten gelöscht werden

Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück reicht die bei Konzern-Mutter VW bestehende "E-Mail-Pause" nicht: Außerhalb der Arbeitszeiten sind eingetroffene E-Mails von Tarifbeschäftigten dort nicht abrufbar. Hück will mehr, nämlich dass alle Mails, die zwischen 18 und 6 Uhr, am Wochenende und während des Urlaubs eines Mitarbeiters eintreffen, sofort gelöscht werden. Wörtlich:

"Was nützt dir eine Mailsperre, wenn du ins Büro kommst und erst mal Unmengen an Mails abarbeiten musst."

Empfänger wird aufgefordert, Mail später noch einmal zu senden

Immerhin soll der Absender vor dem Löschen benachrichtigt und aufgefordert werden, die E-Mail zu den Öffnungszeiten noch einmal zu senden.

Die Porsche-Kunden freuen sich über dieses Service-Plus sicherlich und die Kollegen bemerken die Löschung nicht, denn die Benachrichtigung darüber wird ja bei ihnen auch gelöscht...

Nur weniger E-Mails wird es nicht geben, denn die gelöschte E-Mail wird ja nur durch eine andere E-Mail ersetzt, die besagt, dass sie gelöscht wurde. Im Gegenteil: Am nächsten Tag wird die Mail noch einmal gesendet oder es wird eine Mail gesendet, um herauszufinden, ob die Mail nicht doch angekommen ist.

Das ist aber kein Problem: Zweifellos werden findige deutsche Startups (nur in Deutschland benötigte) Dienste anbieten, mit denen man die E-Mails zeitversetzt zu Beginn der Arbeitszeit versenden kann, um die durch den Hück-Vorschlag angestiegene Zahl von E-Mails wieder zu reduzieren.

Vorsicht: Ironie!

Wenn die Regelung sich bei Porsche bewährt hat, dürfte dann in einigen Jahren die Forderung erhoben werden, sie auch den Selbstständigen vorzuschreiben, denn diese sind entweder sowieso alle scheinselbstständig oder unterlaufen die Sozialstandards, die man für Arbeitnehmer hart erkämpft hat.

Aber keine Sorge: Die von der "E-Mail-Pause" betroffenen Angestellten bei den Automobilherstellern haben schon jetzt einen Workaround entwickelt und nutzen ihr privates E-Mail-Postfach oder Whatsapp für wirklich wichtige geschäftliche Kommunikation. Dadurch werden dann zwar erst recht Geschäftliches und Privates vermischt, die Mitarbeiter riskieren eine Kündigung und vertrauliche Information werden womöglich ungeschützt kommuniziert – aber was macht man nicht alles, um den Laden halbwegs am Laufen zu halten?

Wir finden: Ein interessanter Diskussionsbeitrag zum richtigen Umgang mit der Digitalisierung. Mit solchen innovativen Ideen ist der Wettbewerb mit Apple, Google, Uber & Co so gut wie gewonnen!

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