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Rechtsunsicherheit bringt IT-Freelancer um Aufträge

Freelancer im IT-Sektor gehen wirtschaftlich rosigen Zeiten entgegen. Im Alltag fühlen sich allerdings viele durch den Staat gegängelt: Mehr als zwei Drittel der Teilnehmer der Computerwoche-Studie "IT-Freiberufler 2017" erklärten gesetzliche Vorschriften und Regelungen beispielsweise zur Scheinselbstständigkeit zu den größten Herausforderungen – ein kräftiger Anstieg im Vergleich zum Vorjahr. Aufgrund der Rechtsunsicherheit sind vielen Freelancern Aufträge entgangen.

Der VGSD hat im vergangenen Dezember zur Teilnahme an der Studie aufgerufen. Laut Computerwoche folgten 429 Mitglieder diesem Aufruf - der Verband hat damit maßgeblich zur Beteiligung an der Studie beigetragen.

Bei der Erstellung des Fragenkatalogs griffen die Autoren der Studie einige unserer Anregungen auf. Durchgeführt wurde die Erhebung von IDG Research Services im Auftrag der Computerwoche.

Das Marktpotenzial wächst weiter

Zentrales Ergebnis der Marktuntersuchung: Alleinunternehmer im IT-Bereich sehen sich einer wachsenden Nachfrage gegenüber. 50 Prozent der Unternehmen rechnen damit, dass die Bedeutung von IT-Selbstständigen in zwei Jahren groß bis sehr groß sein wird. Vor zwei Jahren lag dieser Anteil noch bei 30 Prozent.

Nur etwa 27 Prozent der befragten Unternehmen haben 2016 keine IT-Freiberufler eingesetzt. Die meisten von ihnen gaben an, dass sie über ausreichend eigene qualifizierte IT-Mitarbeiter verfügen. Immerhin jede achte Firma nannte das Risiko der Scheinselbstständigkeit als Grund.

Die Unsicherheit trifft die Freelancer: Zwei von fünf Befragten erklärten, sie hätten Aufträge nicht erhalten, weil der Auftraggeber die rechtliche Situation rund um die Scheinselbstständigkeit unsicher fand. Andere Unternehmen verlangen ein Statusfeststellungsverfahren oder Angaben zum Umfang anderer Aufträge des Freiberuflers, um sich abzusichern. Als Alternative wurde Selbstständigen am häufigsten die Beschäftigung über Vermittler angedient.

Freelancer setzen auf Information und Beratung

Und was tun Freelancer, um ihren Status als Selbstständige zu sichern? Häufigste Maßnahme ist das Einholen von Informationen über Berufsverbände wie den VGSD – 52 Prozent der Befragten gehen diesen Weg. Auf Rang zwei folgt die Beratung durch Steuerberater, davon machen 35 Prozent Gebrauch. Nur 16 Prozent haben nach eigener Aussage noch gar nichts unternommen.

Diese Minderheit, verlässt sich offenbar darauf, dass in Berlin der Groschen rechtzeitig fällt. Im Vorwort der Studie heißt es dazu:

"Nur ganz langsam, so scheint es, begreifen die Verantwortlichen in Berlin, dass die Leiharbeiter oder Clickworker nicht in einen Topf zu werfen sind mit den IT-Freiberuflern, die im Grunde als Unternehmer zu bezeichnen sind – sich auch so verstehen –, wenn man bedenkt, dass zum Beispiel mehr als die Hälfte derer, die sich an der IDG-Studie beteiligt haben, über 120.000 Euro im Jahr einnehmen."

Nicht nur angesichts der Verdienstmöglichkeiten ist verständlich, dass die meisten IT-Soloselbstständigen ihren Status behalten wollen. Auf die Frage, ob sie zur Existenzsicherung oder vor dem Hintergrund der rechtlicher Unwägbarkeiten eine Festanstellung anstreben würden, antworten insgesamt mehr als 60 Prozent "eher nicht" oder "auf keinen Fall".

Die Studie "IT-Freiberufler 2017" ist im Shop der Computerwoche erhältlich und kostet 299 Euro.

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