Vereinbarkeit im klassischen Sinn, also alles perfekt unter einen Hut zu bringen, sei eine Illusion, erzählt der Experte. Du kannst nicht gleichzeitig in allen Lebensbereichen so funktionieren, wie du es gern würdest. Gerade als selbstständiger Elternteil verschwimmen die Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben oft völlig. Statt nach Perfektion zu streben, ist es hilfreicher, ein „gesundes Chaos“ zuzulassen und dir bewusst zu machen, dass jede Entscheidung einen Preis hat.
Wichtig ist, Prioritäten zu setzen und zwar wirklich nur eine, wie es der Ursprung des Wortes nahelegt. Du kannst nicht alles gleichzeitig erreichen. Dabei solltest du dir klar machen, dass der Stress, den du mit nach Hause bringst, Teil des Alltags deiner Kinder wird. Es liegt also an dir, diesen Stress so gering wie möglich zu halten, auch wenn es Phasen geben darf, in denen vieles chaotisch läuft.
Fehler gehören dazu, laut Familientherapeut Jesper Juul sind 75 Fehler am Tag völlig normal. Entscheidend ist, dass du daraus lernst und milder mit dir selbst wirst. Wachstum entsteht durch Scheitern, nicht durch Perfektion. Besonders als Eltern lernen wir schrittweise, mit unseren Emotionen und den Bedürfnissen unserer Kinder besser umzugehen.
Verändere deine Haltung: Wenn dein Kind wütend ist oder nicht kooperiert, hat das oft mehr mit dir als mit deinem Kind zu tun. Nimm die Gefühle deines Kindes ernst und erkenne an, dass sie einen legitimen Grund haben. Kinder brauchen Begleitung, keine ständige Erziehung oder Kontrolle.
Letztlich geht es darum, ehrlich mit dir selbst zu sein, dich von falschen Idealen zu lösen und zu akzeptieren, dass alle Eltern kämpfen, auch jene, die nach außen alles im Griff zu haben scheinen. Wenn du lernst, in Bescheidenheit, Respekt und Klarheit zu handeln, entsteht ein echtes Miteinander mit weniger Konflikten, mehr Gelassenheit und mehr Menschlichkeit.
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