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Bericht über die Berlinfahrt von fünf VGSD-Mitgliedern Anfang November 2019

Der Schreiber dieser Zeilen kommt sich – zugegebenermaßen – vor wie Rip Van Winkel: Diese literarische Figur war ein Bauer in den englischen Kolonien in Nordamerika, der etwas dem Müßiggang und dem Branntweine zugeneigt war. Und der während einer Feier mit seinen Kumpeln im Wald einschlief, erst zwanzig Jahre später wieder aufwachte und die Welt dann doch etwas verändert vorfand …

Denn schließlich hatte ich dem VGSD-Geschäftsführer Max Hilgarth zugesagt, diesen Bericht über unsere Berlin-Fahrt im November 2019 "demnächst" zu schreiben. Damit Max ihn zeitnah auf der VGSD-Website online stellen könne. Das habe ich in echter Rip-Van-Winkel-Manier etwas – naja, hüstel – hinausgezögert. Und liefere diesen Bericht nun mit kräftiger Verspätung ab. Bitte um Entschuldigung dafür!

Wir sagen danke lieber Daniel für die Einladung

Unsere VGSD-Reisegruppe vor dem Bundeskanzleramt, Heidrun, Reinhard, Max, Conny und Sylvie (v.l.n.r.)

Wie dem auch sei: Die Fahrt nach Berlin war toll! Ein "Danke" geht an Herr Föst dafür; er kann als Bundestagsabgeordneter Einladungen an politisch Interessierte aussprechen.

Und so starteten Sylvie, Heidrun, Max, Conny und ich per ICE in München; zusammen mit einer wesentlich größeren Gruppe, die Daniel Föst als Parteifreunde, Wahlkreisbewohner oder politische Vertreter über das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung eingeladen hatte.

Das geographische Ziel war die Bundeshauptstadt; das inhaltliche Ziel waren Informationen für uns über das politische System – und zugleich unser Wunsch, den VGSD auch positiv gegenüber Berliner Politikern darzustellen. Beides gelang aufs Vortrefflichste!

Denn für uns als VGSD-Vertreter gab es über zweieinhalb Tage lang eine wahre Mammut-Info-Tour durchs politische Berlin.

Die Stationen waren

  • Stadtrundfahrt mit Schwerpunkt Politik und Geschichte
  • Besuch der bayerischen Landesvertretung
  • Informationsgespräch im Bundesrat
  • Führung durch die Erinnerungsstätte "Notaufnahmelager Marienfelde" zum Thema Flucht und Ausreise aus der DDR
  • Führung durchs Bundeskanzleramt
  • Besuch des Reichstagsgebäudes
  • Diskussion mit Daniel Föst persönlich
  • und Besuch des Dokumentationszentrums "Topographie des Terrors" über den Überwachungs- und Unterdrückungsapparat der Nazis

Fazit dieser Reise

Die Riege der Herrschenden: Porträtgalerie im Bundeskanzleramt

Absolut lohnenswert! Doch auch ziemlich anstrengend – denn die Informationen waren interessant und wertvoll. Und die Infodichte war sehr hoch.

Dass wir als VGSD-Mitglieder auch wirklich dort ein- und ausgehen konnten, wo die Gesetze gemacht werden, die uns betreffen – oder uns zum Teil sogar behindern (siehe die Gesetze zur "Scheinselbstständigkeit") – war durchaus lehrreich.

Selbst wenn man das politische System der Bundesrepublik in der Schule oder an der Universität kennengelernt hatte, war es doch sehr "erhellend", persönlich durch die Räume des Bundesrates geführt zu werden. Oder die "heiligen Hallen" des Merkel‘schen Bundeskanzleramtes durchstreifen zu können.

Wir sahen viel, wir lernten viel, wir waren sehr beeindruckt von der perfekten Organisation dieser Besuchstour und von den politisch ausgeglichenen Informationen. Drei persönliche Highlights unseres Besuchs in Berlin seien hier hervorgehoben

1) Der Besuch in der bayerischen Landesvertretung

Für die Besucher aus München ein Heimspiel: Zu Gast im ehemaligen Tresorraum der Notenbank der DDR – jetzt der Gast- und Veranstaltungsraum der bayerischen Landesvertretung in Berlin

Nunja, diese Station auf unserer langen Zickzack-Info-Tour durch Berlin war ja eher ein Heimspiel für uns. Aber ein durchaus unterhaltsames und informatives.

Denn interessant war ja nicht nur, dass man uns in einem großen Saal empfing, der früher der Tresorraum der Notenbank der DDR gewesen war.

Sondern auch, dass sofort mit unserem Eintreffen eine lederbehoste Schar von Kellnern anrückte, um ohne groß nachzufragen tablettweise Bierkrüge auf die Tische zu schieben – während doch tags zuvor unsere preußische Fremdenführerin erklärt hatte, dass „in Ihren Mahlzeiten in Berlin ein kostenloses Getränk eingeschlossen ist; aber dieses darf nur ein Softdrink sein …“

2) Die Diskussion mit Daniel Föst

Daniel Föst ist ja nicht nur FDP-Bundestagsabgeordneter. Sondern auch Landesvorsitzender der FDP Bayern. Und so stand er uns mehr als eine Stunde lang im FDP-Fraktionssaal für Rede und Antwort zur Verfügung. Wir wurden von ihm – FDP-orientert, aber nicht einseitig – informiert über das politische Geschehen in Parlament und Regierungsapparat.

Und es war eindrucksvoll zu sehen, dass selbst jemand mit dem politischen Gewicht und der persönlichen Statur Fösts sich abmühen muss, um seine politischen Pläne zu vertreten und bestenfalls durchsetzen zu können. Viele Probleme, die gerade uns als Selbstständige und als VGSD-Mitglieder schmerzten, waren ihm bewusst. Er konnte diese ansprechen – aber versprechen, sie zu lösen, konnte auch er nicht.

3) Der Aufstieg zur Reichstagskuppel

Die Glaskuppel über dem Plenarsaal des Bundestags im Berliner Reichstagsbebäude

Für mich ein lange gehegter Wunsch. Der dann als „Zeitfenster zur freien Verfügung“ endlich in Erfüllung ging. Ich fand es schlicht und einfach toll, an der Innenseite dieser riesigen Glaskuppel hinaufzuwandern.

Um dann ganz oben, als „einfacher Bürger“, sozusagen unseren Abgeordneten „auf dem Kopf rumzutrampeln zu können“. Und um dort, in dieser schwankenden Konstruktion aus Glas und Stahl, meinen Gedanken über die deutsche Geschichte und die deutsche Gesellschaft nachhängen zu können.

Am nächsten Tag dann: Adé, Berlin! Per ICE in nur vier Stunden zurück in die bayrische Landeshauptstadt. Müde, aber mit Informationen, Ideen und Eindrücken bis obenhin gut angefüllt. Danke, VGSD, für diese Reise!

Text und Bild: Reinhard Mohr

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