Welche Strategien helfen, Grenzen zwischen Familienzeit und Business zu ziehen?

Ehrlichkeit beginnt nicht bei Kund/innen oder Auftraggeber/innen, sondern bei dir selbst. Du musst anerkennen, dass du nicht alles gleichzeitig in der gleichen Qualität schaffen kannst und das ist völlig in Ordnung. Es wird immer Situationen geben, in denen du dich zerrissen fühlst, Entscheidungen triffst, die sich nicht gut anfühlen, oder ein schlechtes Gewissen hast. Genau dann ist es wichtig, dir bewusst zu machen, was wirklich wesentlich ist.

Als Selbstständige/r neigst du vielleicht, wie Carsten Vonnoh beschreibt, dazu, zu viele Ideen gleichzeitig zu verfolgen und dich dadurch zu überfordern. Der Schlüssel liegt darin, deine Energie zu fokussieren: Welche 20 Prozent deiner Arbeit bringen 80 Prozent des Ergebnisses? Wo bist du wirklich wirksam? Und was kannst du, zumindest vorübergehend, loslassen?

Besonders in der Zeit mit kleinen Kindern lohnt es sich, radikal zu priorisieren. Es muss nicht alles gleichzeitig laufen: Social Media, neue Projekte oder das große Wachstum können warten. Stattdessen kannst du dir erlauben, dich auf eine wesentliche Aufgabe pro Tag zu konzentrieren, das, was dich beruflich wirklich weiterbringt, ohne dich oder deine Familie zu überlasten.

Vonnoh betont auch, wie entscheidend es ist, Unterstützung anzunehmen. Sei es durch Partner/innen, Familie, Freund/innen oder professionelle Hilfe. Das ist kein Zeichen von Schwäche, sondern Ausdruck von Selbstfürsorge und Klarheit.

Viele Männer, so zeigt seine Erfahrung aus der Trennungsberatung, erkennen erst zu spät, dass sie über Jahre hinweg zu viel wollten und dabei den Kontakt zu ihren Kindern und Partner/innen verloren haben. Deshalb ist es so wichtig, frühzeitig innezuhalten, die eigenen Grenzen zu akzeptieren und bewusst zu entscheiden, was jetzt wirklich zählt.

Ehrlich zu dir selbst zu sein heißt also:

• zu erkennen, dass Perfektion nicht möglich ist,
• dich auf das Wesentliche zu konzentrieren,
• Unterstützung anzunehmen,
• und loszulassen, was gerade nicht dran ist.

Das ist kein Rückschritt, sondern eine bewusste Entscheidung für mehr Gelassenheit, Verbundenheit und echte Präsenz in deinem Beruf und mit deinen Kindern.