Lesetipp Jimdo-ifo-Index für November 2025 Leichte Erholung im November, aber herausforderndes Gesamtbild für 2025

Das Geschäftsklima unter Selbstständigen hat sich im November leicht verbessert. Doch der Jahresrückblick zeigt: 2025 war ein herausforderndes Jahr für Selbstständige. Die Indexwerte blieben durchgängig im negativen Bereich und lagen im Schnitt 10 Punkte unter der Gesamtwirtschaft.

Nach zwei Rückgängen hat sich das Geschäftsklima der Selbstständigen im November leicht auf minus 19,8 Punkte verbessert. Die Erwartungen fielen weniger pessimistisch aus, zudem wurden die laufenden Geschäfte seltener negativ bewertet. Die Geschäftslage stieg auf minus 14 Punkte (Oktober: minus 16,5), die Geschäftserwartungen auf minus 25,4 Punkte (Oktober: minus 30,7). In Summe erreichte das Klima damit den Wert der vorletzten Befragung (September) und liegt weiterhin deutlich unter dem im Monat davor (August).

In der Gesamtwirtschaft hat sich die Stimmung im November um 0,7 Punkte etwas verschlechtert (Geschäftsklima: minus 7,5 Punkte). „Die deutsche Wirtschaft zweifelt an einer baldigen Erholung”, sagt Katrin Demmelhuber vom ifo Institut.

Unsicherheit in der Einschätzung und zurückhaltende Investitionen für 2026

Im November gaben 32 Prozent der befragten Selbstständigen an, ihre eigene Geschäftsentwicklung nur schwer einschätzen zu können (Oktober: 33,7 Prozent). In der Gesamtwirtschaft lag der Wert bei 24,1 Prozent. Die Unsicherheit schlägt sich auch in den Investitionsplänen nieder: Ein gutes Drittel der Solo-Selbstständigen und Kleinstunternehmen plant 2026 geringere Investitionen als 2025, und nur jede/r Sechste möchte im Vergleich zum Vorjahr mehr investieren.

In der Gesamtwirtschaft plant immerhin ein Viertel der Unternehmen, die Investitionen 2026 gegenüber 2025 auszuweiten. Gleichzeitig erwarten knapp 28 Prozent geringere Investitionen als im laufenden Jahr, was unterstreicht, dass die Investitionsbereitschaft auch in der Gesamtwirtschaft eher verhalten bleibt.

Finanzierungsquellen von Solo-Selbstständigen: hoher Anteil an Eigenmitteln

Auch die Finanzierungsstrukturen geben Aufschluss über die Lage der Selbstständigen. Die ifo-Befragung vom Oktober zeigt folgendes Bild:

• 91 Prozent finanzieren ihr Geschäft überwiegend über Eigenkapital,
• jeweils rund 22 Prozent nutzen Leasing oder Beteiligungskapital (beim Leasing dürfte es sich dabei in erster Linie um Leasing-Fahrzeuge handeln),
• 15 Prozent erhalten Unterstützung von Familie und Freunden,
• 46 Prozent setzen auf Bankkredite (das schließt geschäftliche Überziehungskredite mit ein), wobei Kleinstunternehmen deutlich häufiger darauf zurückgreifen als Solo-Selbstständige. Insgesamt empfinden viele Selbstständige Kreditverhandlungen als restriktiv.

Die starke Abhängigkeit von Eigenmitteln und informellen Finanzierungsquellen erhöht die Verwundbarkeit von Solo-Selbstständigen und Kleinstunternehmen gegenüber Nachfrageschocks und Liquiditätsengpässen, insbesondere in wirtschaftlich unsicheren Zeiten.

Jahresrückblick 2025: Ein belastendes Gesamtbild für Selbstständige

Das Jahr 2025 war für Solo-Selbstständige und Kleinstunternehmen durchgängig herausfordernd. Über alle Monate hinweg lag ihr Geschäftsklima deutlich unter dem der Gesamtwirtschaft. Der Jahresdurchschnitt lag bei minus 19,5 Punkten und blieb damit rund zehn Punkte hinter dem gesamtwirtschaftlichen Wert zurück (minus 8,9 Punkte im Jahresdurchschnitt). Sowohl die Geschäftslage (minus 14,8 Punkte im Jahresschnitt) als auch die Erwartungen (minus 24,1 Punkte im Jahresschnitt) fielen im gesamten Jahr erheblich pessimistischer aus.

Der Tiefpunkt wurde im Januar erreicht, als der Jimdo-ifo Geschäftsklimaindex auf minus 25,2 Punkte sank. Zwar gab es im Verlauf des Jahres immer wieder leichte Aufwärtsbewegungen, doch die Stimmung blieb über das ganze Jahr hinweg verhalten und von Unsicherheit geprägt.

„Der Blick auf 2025 macht sichtbar, wie schwer es das Unternehmertum in Deutschland hat“, sagt Matthias Henze. „Der Mut der Selbstständigen, Probleme zu lösen, Neues auszuprobieren und Chancen zu nutzen, gehört zu den wichtigsten Ressourcen für Innovation und Wachstum in Deutschland. 2026 muss das Jahr werden, in dem der Unternehmergeist neu entfacht wird. Dazu gehört, dass Selbstständige verlässliche und faire Rahmenbedingungen bekommen – gerade jetzt, wo digitale und KI-gestützte Lösungen neue Wege eröffnen.“

Vier klar umrissene Maßnahmen, um Selbstständige besser zu unterstützen

Welche Schritte konkret nötig wären, um die Rahmenbedingungen zu verbessern, macht VGSD-Vorstand Andreas Lutz deutlich. „Es wäre nicht schwierig, Selbstständige endlich besser zu unterstützen. Es gibt vier klar umrissene Maßnahmen, die viel bewirken würden:

1. die Einbeziehung der Selbstständigen in die Aktivrente,
2. eine wirksame Reform des Statusfeststellungsverfahrens,
3. eine faire Beitragsbemessung und
4. die Einführung von Altersvorsorge-Depots.

Die Bundesregierung muss hier endlich vom Teil des Problems zum Teil der Lösung werden."

Als Vereinsmitglied kannst du in der folgenden Präsentation für jede Branche die Entwicklung von Klima, Lage und Erwartungen über die letzten 24 Monate verfolgen. Für diesen Zeitraum findest du auch die Entwicklung der Preiserwartungen, der Umsätze, des Auftragsbestands, der wahrgenommenen Unsicherheit sowie der Kreditnachfrage und als wie restriktiv die in den letzten drei Monaten geführten Kreditgespräche wahrgenommen wurden.

Ergebnisse im Detail (23 Grafiken):

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Dass das ifo Institut gemeinsam mit Jimdo und VGSD jeden Monat differenziert nach kleinen und großen Unternehmen über Geschäftslage, -erwartungen, -klima und andere wichtige Entwicklungen berichten kann, verdanken wir dem Engagement vieler Vereinsmitglieder, die sich für das ifo-Panel registriert haben und regelmäßig online einen kurzen Fragebogen ausfüllen. Willst auch du mitmachen und zu mehr Transparenz über die wirtschaftliche Situation von Solo- und Kleinstunternehmer/innen beitragen? Hier erfährst du, wie das geht!