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So entwickeln sich Einnahmen und Beiträge von Künstlern und Publizisten Künstlersozialabgabe soll auch 2024 bei 5,0 Prozent bleiben

Jedes Jahr um diese Zeit wird in Form einer Verordnung die prozentuale Höhe der Künstlersozialabgabe (KSA) für das folgende Jahr festgelegt. Die Abgabe ist von allen Verwertern zu zahlen, letztlich also von allen Selbstständigen, die Leistungen von Künstlern und Publizisten in Anspruch nehmen (z.B. Texter, Designer, Fotografen).

Auch auf die Honorare von Designer/innen fällt die Künstlersozialabgabe an

Die Verordnung befindet sich in der Verbändeabstimmung und ist innerhalb der Bundesregierung noch nicht final abgestimmt. In der Regel bleibt es jedoch bei dem vom Bundesarbeitsministerium (BMAS) erarbeiteten Vorschlag.

Über dem langjährigen Durchschnitt von 4,5 Prozent

So hat sich die Künstlersozialabgabe seit dem Jahr 2024 entwickelt

Demnach soll der Satz 2024 wie schon im Vorjahr 5,0 Prozent betragen. Zwischen 2005 und 2007 sowie 2014 und 2016 lag er schon einmal höher, in der Spitze 2005 bei 5,8 Prozent. Er lag aber auch schon bei 3,8 Prozent, also deutlich niedriger (vergleiche Abbildung). Im langjährigen Mittel seit 2000 betrug der Satz 4,5 Prozent. Der jetzt überdurchschnittliche Satz deutet also darauf hin, dass die Finanzierung der Künstlersozialkasse (KSK) weiterhin eine Herausforderung darstellt.

KSA deckt 30 Prozent der Ausgaben

Hergeleitet wird der Abgabesatz aus den voraussichtlichen Ausgaben im Jahr 2024 (1,39 Mrd. Euro abzüglich der Beitragseinnahmen der Versicherten und des Bundeszuschusses (50 bzw. 20 Prozent). 30 Prozent der Ausgaben sind durch die KSA, also die "Verwerter" zu decken.

Berechnet wir die KSA auf der Basis der gemeldeten Honorarzahlungen. Das BMAS geht für 2024 von 7,20 Mrd. Euro an Meldungen aus. Die KSA müsste von daher eigentlich 5,83 Prozent betragen, da jedoch für 2023 ein Überschuss erwartet wird, genügen 4,99 Prozent.

Fast 200.000 Künstler und Publizisten profitieren von günstiger Sozialversicherung

Von der KSK profitierten 2022 193.940 Versicherte, für 2024 wird von 196.738 ausgegangen, eine Zunahme gegenüber dem vorletzten Jahr von 1,5 Prozent. Sie müssen nur die Hälfte der tatsächlich abgeführten Beiträge selbst bezahlen, zudem gelten für sie als Pflichtversicherte nicht die hohen Mindestbeiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung, wie das bei anderen Selbstständigen der Fall ist.

Teil man die voraussichtliche Honorarsumme durch die Zahl der Versicherten, so ergibt sich für 2024 ein durchschnittliches Honorar pro Kopf von 36.619 Euro. Darauf bezogen führt die KSK 19,3 Prozent an Renten-, Kranken- und Pflegebeiträge ab, wovon die Versicherten die Hälfte (ca. 9,6% abführen).

Allerdings ist die Künstlersozialabgabe auch auf Honorare von Künstlern und Publizisten abzuführen, die gar nicht von der KSK profitieren. Die in der KSK Versicherten berichten über deutlich niedrigere Einkommen von 18.589 und 22.051 Euro je nach Alter (wobei unter 30-jährige die geringsten und 40- bis-50-jährige die höchsten Einkommen erzielen). Die höchsten Einkünfte melden die Publizisten (Bereich "Wort") mit 21.560 bis 25.941 Euro Einnahmen, die niedrigsten Musiker mit 15.706 bis 17.433 Euro. Weitere Infos zu diesen und anderen Zahlenreihen

Entwicklung der gemeldeten Honorarsumme

Was die gemeldete Honorarhöhe betrifft, die sich unmittelbar auf die Höhe der KSK-Ausgaben auswirkt, so rechnet man mit 6,6 und 4,0 Prozent Anstieg in 2023 und 2024.

2022 nahm die gemeldete Honorarsumme übrigens gegenüber dem Vorjahr um 10,8 Prozent zu. Dabei spielt wahrscheinlich die Corona-Krise eine wichtige Rolle. Für die Jahre 2023 und 2024 rechnet das BMAS vorsichtshalber nur mit 1,0 bzw. 2,0 Prozent Anstieg. Wir hoffen, es wird mehr, so dass auch wieder eine Überdeckung erzielt und der KSA-Satz mindestens konstant gehalten werden kann.

Entsprechend der Beitragssätze zu den verschiedenen Zweigen der Sozialversicherung fließen 52 Prozent der KSK-Einnahmen an die Deutsche Rentenversicherung, 40 Prozent an die Krankenversicherungen und 8 Prozent an die Pflegeversicherung.

Und die Verwaltungskosten der Künstlersozialkasse?

Bei der Berechnung der Künstlersozialabgabe erscheinen an keiner Stelle die Verwaltungskosten der KSK, der gesamte Haushalt fließt in die Beiträge für die Künstler und Publizisten. Das liegt daran, dass der Bund zusätzlich zu seine 20 Prozent Zuschuss die gesamten Verwaltungskosten übernimmt. Diese liegen lagen im Jahr 2022 bei 13,5 Millionen Euro bzw. 1,06 Prozent des Haushaltsvolumens von 1,26 Milliarden Euro. 2019 und 2020 lagen sie aufgrund eines IT-Projekts mit 17,9 bzw. 15,6 Millionen Euro (1,55 bzw. 1,41 Prozent des Haushaltsvolumens) deutlich höher.

Da die Versicherten 50 Prozent des Einnahmen ausmachen, sind die Verwaltungskosten bezogen auf ihre bezahlten Beiträge doppelt so hoch, lagen also 2022 bei etwa 2,12 Prozent. Allerdings ist ja auch der Einzug der Künstlersozialabgabe mit großem Aufwand verbunden, so dass das Haushaltsvolumen eine sinnvolle Bezugsgröße darstellt.

Sind 1,06 Prozent Verwaltungskosten für das Beitrags- und Abgabeninkasso ein hoher oder niedriger Wert? Wir sind gespannt auf eure Kommentare!

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