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Jimdo-ifo-Index für Januar 2024 Selbstständige leiden unter Auftragsmangel

Schlechte Lage, schlechte Aussichten: Das Geschäftsklima bei den Selbstständigen bleibt trüb. Es fehlt vor allem an Nachfrage. Höchste Zeit für die Politik, die Praxischecks für Selbstständige anzugehen, findet VGSD-Vorstand Andreas Lutz.

Geschäftsklima von Solo- und Kleinstunternehmer/innen versus Gesamtwirtschaft

Die Geschäftslage der Selbstständigen erreichte im Januar mit Minus 14,7 Punkten den schlechtesten Wert seit Erhebung des Jimdo-ifo-Geschäftsklimaindex, also seit August 2021. Auch das Geschäftsklima, das sich aus der aktuellen Lagebewertung und den Erwartungen für die kommenden Monate ergibt, nähert sich mit Minus 22,6 Punkten dem Negativrekord vom Oktober 2022. Woran liegt diese monatelange Talfahrt? „Vor allem am Auftragsmangel”, sagt Katrin Demmelhuber vom ifo Institut. „Die niedrige Nachfrage bremst knapp die Hälfte der befragten Selbstständigen und Kleinstunternehmen aus.”

Geschäftslage von Solo- und Kleinstunternehmer/innen versus Gesamtwirtschaft

Die Ergebnisse werfen ein Schlaglicht auf die Herausforderungen, die Selbstständige in ihrer Geschäftstätigkeit maßgeblich beeinträchtigen. Knapp die Hälfte der Selbstständigen gibt an, unter Auftragsmangel zu leiden, nämlich 48 Prozent. In der Gesamtwirtschaft bewerten lediglich 38 Prozent der Befragten den Auftragsmangel als Hindernis – ebenso sehr wie Angebotsprobleme (auch 38 Prozent).

Geschäftserwartungen von Solo- und Kleinstunternehmer/innen versus Gesamtwirtschaft

Bei den Selbstständigen hingegen gaben nur knapp ein Viertel der Befragten an, dass sie ihre Waren und Dienstleistungen nicht uneingeschränkt anbieten können, sei es aufgrund von Arbeitskräftemangel oder fehlenden Kapazitäten. Finanzierungsengpässe werden von knapp fünf Prozent der Selbstständigen und 7,6 Prozent der Befragten in der Gesamtwirtschaft gemeldet. Sämtliche Indikatoren des Geschäftsklimaindex in der Gesamtwirtschaft liegen zwar über denen der Selbstständigen, aber auch ihr Geschäftsklima hat sich im Januar wieder eingetrübt um 2,4 Punkte. Die Wirtschaft steckt in der Rezession fest. 

"Die Regierung nimmt die große Unzufriedenheit unter den Selbstständigen wahr, kommt aber nur sehr langsam ins konkrete Handeln. Auch wenn Solo-Selbstständige keine Straßen blockieren, ist die Frustration aufgrund der in sich widersprüchlichen und kaum erfüllbaren bürokratischen Pflichten enorm”, sagt VGSD-Vorstand Andreas Lutz. „Wir warten ungeduldig darauf, dass angesichts der wirtschaftlichen Lage nun auch die uns betreffenden Themen einem Praxischeck unterzogen werden."

Viele Solo-Selbstständige und Kleinstunternehmen sind von den Aufträgen größerer Unternehmen abhängig. „Die Auswirkungen der Großwetterlage bekommen Selbstständige wie schon bei den Corona-Beschränkungen am stärksten zu spüren. Wirtschaftliche Schwankungen treffen sie unmittelbar”, sagt Matthias Henze, CEO und Gründer von Jimdo. „In Zeiten wirtschaftlicher Herausforderungen kürzen große Unternehmen ihre Ausgaben für externe Dienstleistungen, so dass Selbstständige und Kleinstunternehmen weniger Aufträge erhalten.”

Branchen: Klima bei den Reisebüros am besten

Im Dienstleistungssektor bleibt das Klima gegenüber Dezember fast unverändert. "Die erneute Abnahme des Lageindikators und die Verbesserung der Erwartungskomponente gleichen sich in etwa aus", sagt ifo-Expertin Demmelhuber. Anders als zuletzt wurde ein Rückgang des Umsatzes gemeldet, die Auftragsreserven gingen weiter zurück. Die Umsatzerwartungen bleiben pessimistisch. 

In den einzelnen Dienstleistungsbranchen ging es vor allem bei den Reisebüros bergauf. Schlecht ist die Stimmung weiterhin im Einzelhandel. Allerdings sind die Geschäftsaussichten nicht ganz so negativ wie im Dezember, daher steigt der Klimaindikator etwas an. Er liegt aber weiterhin tief im Minus.

Ranking verschiedener Branchen nach Beurteilung des Klimas (in Klammern Position des Vormonats) 

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