Selbstständige und Kleinstunternehmen blicken pessimistisch auf die kommenden Monate. Ihre Geschäftserwartungen sind im Oktober um 6,4 Punkte gegenüber dem Vormonat eingebrochen und liegen nun bei minus 30,7 Saldenpunkten.
Auch die Einschätzung der laufenden Geschäfte hat sich leicht verschlechtert (Geschäftslage: minus 16,5 Punkte). Entsprechend hat sich das Geschäftsklima der Selbstständigen im Oktober erneut deutlich eingetrübt – von minus 19,8 Punkten im September (wir haben berichtet) auf minus 23,7 Punkte.
In der Gesamtwirtschaft hat sich die Stimmung hingegen leicht verbessert (Geschäftsklima: minus 6,7 Punkte). Ausschlaggebend waren die besseren Erwartungen, die um 3,9 Punkte auf minus 7,9 Punkte gestiegen sind. Die aktuelle Geschäftslage wurde hingegen etwas schlechter beurteilt (Geschäftslage: minus 5,6 Punkte). „Die deutsche Wirtschaft hofft weiter auf eine Belebung der Konjunktur im kommenden Jahr”, sagt Katrin Demmelhuber vom ifo Institut.
Selbstständige fühlen sich bei der Aktivrente ausgegrenzt
Wir als VGSD beobachten wachsenden Unmut über die politischen Rahmenbedingungen. So schlecht waren die Erwartungen bei den Selbstständigen zuletzt rund um das Auseinanderbrechen der letzten Bundesregierung vor einem Jahr. Unser Vorstandsvorsitzender Andreas Lutz sagt: „Die Enttäuschung darüber, bei der Einführung der Aktivrente übergangen worden zu sein und von der Regierung erneut nicht gesehen zu werden, dürfte maßgeblich zur Verschlechterung der Erwartungen beigetragen haben.“ Deshalb fordern wir – unter anderem in unserer Aktivrente-Petition –, neben Angestellten auch Selbstständige in die Aktivrente mit einzubeziehen.
Fast jede/r zweite Selbstständige kämpft mit Auftragsmangel
Die größte Herausforderung für Selbstständige bleibt der anhaltende Auftragsmangel, der sich im Oktober wieder verschärft hat. Laut Jimdo-ifo Geschäftsklimaindex klagten 46,6 Prozent der Befragten über fehlende Aufträge – in der Gesamtwirtschaft waren es 36,9 Prozent.
Auch die Unsicherheit wächst: Ein Drittel der Selbstständigen hat inzwischen Schwierigkeiten, ihre künftige Geschäftsentwicklung abzuschätzen (33,7 Prozent im Oktober nach 30,4 Prozent im September). Zudem hat sich die wirtschaftliche Existenzsorge leicht verstärkt. Der Anteil derjenigen, die ihre Selbstständigkeit als bedroht ansehen, stieg gegenüber Oktober 2024 von 18 auf 19 Prozent und liegt damit weiterhin deutlich über dem Wert in der Gesamtwirtschaft (8,1 Prozent, nach 7,3 Prozent im Vorjahr).
„Für viele Selbstständige fühlt sich die aktuelle Lage an wie ein doppelter Gegenwind – wirtschaftlich fordernd und politisch ausgrenzend“, sagt Matthias Henze, CEO und Mitgründer von Jimdo. „Das schlägt sich deutlich in ihren Geschäftserwartungen nieder: Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind so hart wie seit Jahren nicht und anstatt gegenzusteuern, verschärft die Politik die Lage vieler Selbstständiger noch. Während große Unternehmen auf eine konjunkturelle Erholung hoffen, geraten viele Selbstständige immer stärker unter Druck, zwischen wegbrechenden Aufträgen, wachsender Unsicherheit und der Sorge um ihre Existenz.”
Ergebnisse im Detail (23 Grafiken):
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