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Stärker als zuvor – Alexandra Oks, Dolmetscherin und Übersetzerin „Ich schaffe viel, auch weil mir Kolleginnen und Kollegen immer wieder Mut machen“

Trotz mancher Zweifel ging Alexandra Oks ihren Weg als Dolmetscherin und Übersetzerin immer weiter, und ist sehr glücklich darüber.

Wir Selbstständigen sind mal mutig und stark, wachsen über uns hinaus – um dann auch wieder an uns zu zweifeln. Aber: Wir geben nicht auf und wachsen an unseren Herausforderungen. Unsere Selbstständigkeit macht uns stärker und lässt uns einen wichtigen Beitrag zu Wirtschaft und Gesellschaft leisten.

Diesen Mut und dieses Durchhaltevermögen möchten wir in dieser Reihe an Beispielen deutlich machen und dabei offen über unsere menschlichen Stärken und Schwächen berichten, denn der offene Umgang damit ist Voraussetzung, aus Fehlern zu lernen und immer weiter zu wachsen. Er macht uns authentisch und lässt uns selbstbewusst unseren Weg gehen.

Unser Mitglied, die Übersetzerin Alexandra Oks, teilt hier ihre Geschichte:

Warum ich durch meine Selbstständigkeit stärker wurde

Ich heiße Alexandra Oks und bin seit Dezember 2010 offiziell als Übersetzerin und Dolmetscherin für Deutsch, Russisch und Englisch selbstständig. Ich habe meine jetzige Selbstständigkeit begonnen, als ich 25 Jahre alt war. Als Kind habe ich niemals gedacht, dass ich später einmal selbstständig sein würde. Als Jugendliche kam es mir auch nie in den Sinn, ich nahm immer automatisch an, ich würde wie alle anderen ganz „normal“ irgendwo angestellt arbeiten. Selbst kurz vor dem Studium hätte mich der Gedanke daran, selbstständig arbeiten zu müssen, abgeschreckt: zu groß die Verantwortung, zu groß die Risiken, zu groß die Unsicherheit! Es fiel mir allerdings nie schwer, mich selbst zu organisieren, diszipliniert zu sein und ehrgeizig meine Ziele zu verfolgen.

„Immer bereit, viel zu arbeiten“

Der größte Erfolg meiner jetzigen Selbstständigkeit war, dass ich angefangen habe, auf dem gleichen Niveau Geld damit zu verdienen, wie mein im öffentlichen Dienst angestellter promovierter Mann. Für diese Erfolge war entscheidend, dass ich immer bereit war, viel zu arbeiten, selbst an Abenden, Wochenenden und Feiertagen, im Urlaub oder auch krank, wenn es sein musste, und für meine Kunden fast immer gut und schnell erreichbar war. Trotz der Geburt meiner Drillinge habe ich mir keine Babypause gegönnt, sondern habe durchgearbeitet, so viel es eben ging.

„Ohne mich gäbe es manches Buch nur in der Originalsprache“

Ohne mich würde meinen Kunden Folgendes fehlen: eine professionelle Vermittlung zwischen den unterschiedlichen Sprachen und Kulturen, so manche Aussage wäre missverstanden, so manches Buch wäre nur in der Originalsprache geblieben und wäre für alle anderen Leser unzugänglich gewesen, so manche Eheschließung oder Gerichtsverhandlung hätte nicht stattfinden können wie vorgesehen, weil sonst nicht rechtzeitig alle notwendigen Dokumente übersetzt gewesen wären und auch keine Dolmetscherin vor Ort das Gesagte hätte übertragen können. Andere sagen, dass ich sehr gut organisieren kann, dass ich geduldig bin, und ich bringe es in meinem Geschäft zur Entfaltung, indem ich immer versuche, professionell, schnell, freundlich und auf höchstem Niveau zu arbeiten.

„Dein Kopf ist Dein Kapital“

Wenn ich auf meine Selbstständigkeit zurückblicke, bin ich am meisten für die Unterstützung meiner Eltern, meines Mannes und einiger Kolleg*innen dankbar.

Weil ich sehr viel Wert auf Freiheit, Flexibilität und Selbstbestimmung lege, entscheide ich mich immer wieder für die Selbstständigkeit, auch wenn ich zwischendurch einmal angestellt war und mich mehrmals um eine feste Stelle beworben hatte, als ich das Gefühl hatte, dass kaum Aufträge hereinkamen. Ohne die Unterstützung meiner Kolleg*innen hätte ich Vieles nicht geschafft, denn sie machen mir immer wieder Mut, nicht aufzugeben und weiterzumachen.

Am VGSD schätze ich die politische und die PR-Arbeit

Was ich am VGSD schätze, ist die äußerst aktive politische und die PR-Arbeit und die unfassbar riesige Menge an Informationen und Themen, die für die Mitglieder aufbereitet werden.

Wenn ich zurückblicke, möchte ich folgende Erfahrung nicht missen: mein einjähriges Angestelltenverhältnis beim Auswärtigen Amt als Dolmetscherin für Englisch und Deutsch, weil ich dort zum einen sehr wertvolle berufliche Erfahrungen gesammelt habe und zum anderen erkannt habe, wie sehr ich die Selbstständigkeit doch schätzen und lieben gelernt habe, auch wenn es manchmal schwierig sein kann.

Die Sorge um Geld? War unbegründet!

Wegen des Geldes habe ich mir viele Gedanken gemacht. Am Anfang habe ich noch nicht sehr viel verdient, denn da kennt einen noch niemand, man muss sich zuerst etablieren und sich einen Namen machen. Es wartet ja niemand auf einen. Es hat sich dann aber herausgestellt, dass die Sorgen unbegründet waren. Mit jedem Jahr stiegen die Einnahmen, sodass ich in den „fetten“ Jahren ein kleines finanzielles Polster aufbauen konnte, das mich bis jetzt durch die mageren Zeiten getragen hat. Als ich dachte, es geht nicht mehr weiter, habe ich mir überlegt, welche andere Tätigkeiten ich sonst noch im Nebenverdienst ausüben könnte und mich nach Möglichkeiten umgesehen. Nach einer gewissen Zeit lief die Selbstständigkeit aber wieder an, sodass dies bis jetzt noch nie notwendig wurde. Hier habe ich trotz Zweifeln meinem Bauchgefühl vertraut und damit die richtige Entscheidung getroffen, denn wenn ich ehrlich bin, möchte ich eigentlich nichts anderes machen als Dolmetschen und Übersetzen.

Ich habe mir immer wieder Mut gemacht, indem ich bei anderen Kolleg*innen geschaut habe, wie sie das machen, und was ihnen zum Erfolg verholfen hat.

Corona? Sorgte für Investitionen in die Digitalisierung!

Durch Corona habe ich vermehrt in die Digitalisierung investiert (z. B. ein sehr gutes Headset, stabile IT-Infrastruktur) und kann nun problemlos online beispielsweise über Zoom dolmetschen.

Die Corona-Krise hat bei mir zu folgender positiver Veränderung geführt: Ich reise weniger zu Dolmetscheinsätzen vor Ort an und spare dadurch Zeit bei der An- und Abreise und kann zudem öfter zu Hause im eigenen Bett übernachten, was insbesondere bei kleinen Kindern ein enormer Vorteil ist, auch wenn ich manchmal schon den Wunsch nach einer ruhigen Nacht im Hotel verspüre. Ich weiß nicht, was die Zukunft bringen wird, aber solange meine Kund*innen mir vertrauen, ich Aufträge für sie ausführen darf und meine Gesundheit es zulässt, will ich unbedingt so lange wie möglich weiter selbstständig als Dolmetscherin und Übersetzerin arbeiten.

Bist du auch "stärker als zuvor?"

Hat auch dich die Selbstständigkeit "stärker als zuvor" gemacht? Welche Erfahrungen haben dich weitergebracht? Ein Word-Dokument mit Satzanfängen hilft dir beim Aufschreiben deiner Geschichte – für dich selbst oder um sie mit uns zu teilen. Hier erfährst du mehr über unsere Aktion und wie du dich beteiligen kannst.

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