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Wie viel verdient eigentlich eine Wohnimmobilienverwalterin? Susanne K. , 56: "Ich stelle 33 Euro Stundenlohn in Rechnung - und hoffentlich bald mehr."

Mietverträge und Nebenkostenberechnungen – was für manche nach lästigem Papier- und Finanzkram klingt, ist für Susanne K. "Daily-Business": Die Wohnimmobilienverwalterin sorgt dafür, dass Mietverhältnisse reibungslos funktionieren, und verrät uns heute, was für sie dabei finanziell herausspringt.

Susanne K.*: "Zufriedenheit erlangt man meiner Meinung nach nicht nur durch das große Geld – sondern besonders durch die Freiheit, von niemandem abhängig zu sein."

"Ich heiße Susanne K., bin 56 Jahre alt und wohne in Nordrhein-Westfalen. Ich bin ausgebildete Büroassistentin, war einige Jahre im öffentlichen Dienst beschäftigt und habe mich im Mai 2003 dazu entschlossen, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Damals war ich eine 'Ich-AG' – einige werden diese Form der Gründung vielleicht noch kennen. Nun bin ich selbstständige Wohnimmobilienverwalterin mit einem zusätzlichen Service für Betriebskostenabrechnungen und glücklich in meinem beruflichen Alltag.

Gut ausgelastet

Mit meiner Auslastung bin ich sehr zufrieden – ich musste schon öfter Aufträge ablehnen, weil sie mein Zeitpensum überschreiten würden. Da insbesondere der Service für die Erstellung von Betriebskostenabrechnungen eher nischenhaft ist, ist der Konkurrenzkampf in meiner Branche nicht besonders stark ausgeprägt. Hinsichtlich meines Stundensatzes gibt es aber dennoch noch Luft nach oben: Ich stelle meinen Kund/innen mittlerweile 33 Euro in Rechnung, gestartet bin ich damals mit einem Stundensatz von 27 Euro. Ehrlich gesagt bin ich mit meinem Stundensatz nicht ganz zufrieden, da er meine Fachkenntnisse und jahrelange Erfahrung nicht honoriert. Da muss ich mutig sein und bald etwas ändern.

Ich rechne sowohl nach Stunden als auch nach festgelegten Pauschalen ab. Meine typische Auftragsgröße beträgt zwischen 80 und 300 Euro. Da meine Kund/innen fast ausschließlich Privatpersonen sind, passe ich den Stundensatz eher sukzessive an. Im Gegenzug bin ich aber dazu übergegangen, im Servicebereich Leistungen zu berechnen, die ich vorher nicht berechnet habe. Dazu gehören beispielsweise das Vorsortieren und Nachfordern von Belegen, aber auch im Nachhinein erforderliche Korrekturen, die nicht durch mich verursacht wurden.

30 bis 35 Wochenstunden

Ich arbeite im Durchschnitt an zwei bis drei Aufträgen gleichzeitig, meine Kund/innen werden besonders durch Weiterempfehlungen auf mich aufmerksam. Da ich im Rahmen eines Minijobs zwei Nachmittage pro Woche Beratungen für den lokalen Ortsverein von Haus & Grund durchführe, sitze ich praktisch 'an der Quelle'. Meistens arbeite ich im Homeoffice oder bei meinen Kund/innen bzw. den Immobilien. Ich komme so auf ca. 30 bis 35 Wochenstunden.

Wie viele Stunden ich davon genau in Rechnung stelle, ist schwer zu sagen und nicht ohne weiteres zu beantworten. Denn ich mache ja sowohl Verwaltung als auch Dienstleistung im Servicebereich. Für Verwaltungsaufgaben verlange ich einen festen monatlichen Satz, für Serviceleistungen hingegen eine Pauschale. Anfallender Mehraufwand wird extra vergütet. Ich schätze, dass ich im Schnitt ca. 25 Stunden meiner aufgewendeten Arbeitszeit in Rechnung stelle. 85 Prozent meines Gesamteinkommens stammen aus meiner Selbstständigkeit, typischerweise erziele ich einen jährlichen Umsatz von etwa 37.000 Euro. Davon bleibt mir dann ein Gewinn von ca. 20.000 Euro. 20 Prozent meiner Arbeitszeit investiere ich in administrative Aufgaben, 5 Prozent in Weiterbildungen. Weitere 5 Prozent würde ich unter nicht fakturierbare Leistungen einstufen. Ich bin mit meiner Arbeitszeit eigentlich sehr zufrieden. Was mich aber anstrengt: Durch meine Soloselbstständigkeit kann ich wenig delegieren.

Mut zur Struktur

Ich weiß, viele Selbstständige wollen es sich nicht eingestehen: Aber Arbeiten am Wochenende sollte wirklich tabu sein! Sonst kann es sehr schnell passieren, dass man sich übernimmt. Und auch unter der Woche habe ich feste Arbeitszeiten und bin trotz Büro im eigenen Haus nur zu diesen für meine Kund/innen erreichbar. Das hilft ungemein dabei, die Work-Life-Balance im Auge zu behalten.

Richtigen Urlaub gönne ich mir ca. zwei Wochen im Jahr. Hier und da kommen noch ein paar einzelne Tage dazu. Insgesamt dürfte ich wohl auf rund 3 Wochen Urlaub pro Jahr kommen.

Das meiste Geld gebe ich für Immobilienkredite aus – in 8 Jahren ist mein Haus abbezahlt. Ich lebe zwar bescheiden, aber zufrieden. Und Zufriedenheit erlangt man meiner Meinung nach nicht nur durch das große Geld – sondern besonders durch die Freiheit, von niemandem abhängig zu sein."

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