Claudia Dietl erklärt, dass sich das Verfahren vor allem wegen der langsamen Reaktionszeiten der Behörden und Gerichte über Jahre hinweg zog. Während sie selbst für jedes Schreiben vom Finanzgericht Fristen von zwei bis vier Wochen bekam, ließ sich das Gericht mit Antworten oft ein halbes bis dreiviertel Jahr Zeit. Auch die Terminfindung für die Verhandlung dauerte erheblich.
Ein zentrales Thema des Verfahrens war die Frage, ob Claudia über die nötige fachliche Qualifikation für ihre Beratungstätigkeit verfüge, obwohl das Gesetz ausdrücklich erlaubt, sich dieses Wissen auch in der Praxis anzueignen. Trotz eines umfangreichen Gutachtens ihres Anwalts Dr. Benno Grunewald über ihre Fähigkeiten wurde dieses vom Finanzamt nicht anerkannt, da es von ihrem eigenen Rechtsbeistand stammte. Daraufhin wurde ein gerichtlicher Gutachter bestellt, dessen Arbeit erneut Monate dauerte.
Besonders herausfordernd wurde es, als sie kurz vor Weihnachten aufgefordert wurde, bis zum 10. Januar sämtliche Beratungsprotokolle nachzureichen, die es so nicht gab, da vieles digital erfasst und mittlerweile verjährt war. Claudia entschied sich, stattdessen ihr berufliches Netzwerk zu mobilisieren: Innerhalb von 14 Tagen sammelte sie 27 aussagekräftige Referenzschreiben von Kunden, Kooperationspartnern und Wegbegleitern, die ihre betriebswirtschaftlichen Kenntnisse belegten. So entstand ein umfassender Nachweis ihrer Qualifikation, ein entscheidender Schritt im langwierigen Verfahren.
Du möchtest Kommentare bearbeiten, voten und über Antworten benachrichtigt werden?
Jetzt kostenlos Community-Mitglied werden