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Lesetipp Nachbericht zu gemeinsamer Veranstaltung von VGSD und IHK Lebendige Diskussion "im Goldfischglas" über Reform der Statusfeststellung

Die Fishbowl-Diskussion am 22.7.2025 mit dem wirtschaftspolitischen Sprecher der SPD bildete den (gelungenen!) Auftakt unserer Veranstaltungsreihe "Selbstständige stärken – gemeinsam diskutieren, informieren, verändern". Darum ging es inhaltlich.

Großer Stuhlkreis rund um die "Fishbowl" mit Panel und Teilnehmer/innen - Weitere Fotos von der Veranstaltung findest du in der Galerie unten!

Unter diesem Titel werden wir in den ebenso schönen wie zentralen Räumlichkeiten der IHK für München und Oberbayern künftig jährlich zwei gemeinsame Veranstaltungen organisieren. Die Ziele: Neue Impulse durch gute Infos und Tipps, aber auch den Austausch der Teilnehmer/innen untereinander. Zum anderen die rechtliche Rahmenbedingungen zum Besseren verändern, indem wir die Probleme benennen, konkrete Lösungen vorschlagen und sie mit politisch Verantwortlichen diskutieren.

Und das unter aktiver Beteiligung der Betroffen, weshalb wir dazu innovative Formate nutzen, die von Veranstaltung zu Veranstaltung variieren werden. Bei der Premiere am 22.7.2025 bauten wir nach einführenden Vorträgen die Theaterbestuhlung in einen riesigen Stuhlkreis um, in der Mitte das ebenfalls kreisförmig angeordnete Panel. Jede/r packte mit an und hatte die Möglichkeit, sich zu den Expert/innen in der Mitte zu setzen, um mit ihnen zu diskutieren. Dafür hatten wir zwei Stühle für Teilnehmer/innen reserviert.

Nachbericht zur gemeinsamen Veranstaltung

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Durch die Berichte der Teilnehmenden wurden die in unseren Eröffnungsvorträgen beschriebenen Probleme mit dem Statusfeststellungsverfahren (SFV) anhand von Beispielen aus der Praxis noch deutlicher. "Unsere Kunden brauchen uns und bezahlen uns auch fair. Wir sorgen auch gut für unser Alter vor. Lassen Sie uns doch einfach unsere Arbeit machen." So könnte man viele Statements zusammenfassen.

Besonders beeindruckt zeigte sich Sebastian Roloff, wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD und Münchener Bundestagsabgeordneter, von dem Bericht von Rentenberater Mirko Dost, der an einem Beispiel aufzeigte, wie widersprüchlich die Rechtslage ist, so dass ein rechtskonformes wirtschaftliches Betätigen immer schwieriger wird, egal wie aufwändig man als Auftraggeber versucht, alles richtig zu machen.

Vorträge zum Thema Scheinselbstständigkeit von Frauke Kamp und Andreas Lutz

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Lösungsvorschläge für mehr Rechtssicherheit

Roloff erklärte, dass ihm die Problematik sehr präsent sei. Es verginge keine Woche, in der er nicht von Bürgern auf die Probleme mit der Statusfeststellung angesprochen werde. Die Herausforderung bestehe darin, eine Lösung zu finden, bei der die tatsächlich von Scheinselbstständigkeit Betroffenen, für die sich die SPD in besonderem Maße verantwortlich fühlt, geschützt bleiben.

Die anderen Podiums-Teilnehmer/innen versicherten, dass deren Schutz auch ihnen ein zentrales Anliegen ist und alle ihre Lösungsvorschläge diesen Aspekt mitbedenken, angefangen bei Schnellprüfungen, die diejenigen von einem SFV ausnehmen würden, die ohnehin rentenversicherungspflichtig sind oder freiwillig in die Rentenversicherung einzahlen. Oder durch Berücksichtigung der Honorarhöhe als Kriterium: Liegt diese deutlich über der vergleichbarer Angestellter, sollte dies als Merkmal von Selbstständigkeit berücksichtigt werden, wie es das Bundessozialgericht (BSG) 2017 schon getan hatte.

Was der SPD-Wirtschaftsexperte sich vorstellen kann

Dorothee von Krshiwoblozki, Andreas Lutz, Frauke Kamp, Sebastian Roloff, Claudia Schlebach

Claudia Schlebach, Referatsleiterin der IHK und Panel-Moderatorin, versuchte auf wertschätzende Weise, mit Roloff einen Konsens darüber herzustellen, dass jeder dieser Vorschläge doch eingängig und zielführend ist. Zu gewinnen schien Roloff in jedem Fall für eine Genehmigungsfiktion zu sein, wie sie auch im Koalitionsvertrag vorgesehen ist: Wenn Auftraggeber und -nehmer von einer Selbstständigkeit ausgehen und das SFV länger als zwei Monate dauert, soll von einer Genehmigung der DRV ausgegangen werden können. Von sich aus sprach der Bundestagsabgeordnete auch darüber, dass Aufträge unterhalb eines gewissen Bagatellgrenze von SFV ausgenommen werden sollten.

VGSD-Vorstand Andreas Lutz begrüßte, dass es erste konkrete Reform-Überlegungen gäbe, wobei diese allerdings nicht ausreichten und weitere Vereinfachungen bzw. Positivkriterien hinzu kommen müssten. Er wies darauf hin, dass eine wirksame Reform des SFV nicht nur im Koalitionsvertrag vereinbart ist, sondern sehr zeitnah angegangen werden muss: Bereits im Sommer 2026 läuft die Frist zur Umsetzung der EU-Richtlinie zur Plattformarbeit aus, Ende 2026 dann die Übergangsregelung für Honorarlehrkräfte. Spätestens am 1.1.2027 müsse deshalb eine wirksame Reform des Statusfeststellungsverfahrens in Kraft treten. 

Roloff hält Entkopplung von Altersvorsorgepflicht und SFV-Reform für wahrscheinlich

Ansonsten müsse die im März für Honorarlehrkräfte eingeführte Übergangsregelung verlängert und auch alle anderen Branchen erweitert werden. Irritierend fände er, dass die SPD im Koalitionsverhandlungen die Einführung der Altersvorsorgepflicht zur Voraussetzung der SFV-Reform gemacht habe, diese aber wiederum abhängig von den Ergebnissen einer Rentenkommission gemacht hat, die erst nächstes Jahr einberufen werden und übernächstes Jahr ihre Ergebnisse berichten soll.

Roloff sagte deutlich, dass er entgegen dem Koalitionsvertrag eine Entkopplung der Gesetzesvorhaben voneinander für sinnvoll und sehr wahrscheinlich halte. Es stellte sich auch heraus, dass das BMAS den DIHK, also die Dachorganisationen der Industrie- und Handelskammern, um Lösungsvorschläge gebeten hat. Frauke Kamp, als SFV-Expertin der Münchener IHK ebenfalls am Panel beteiligt, ist in der daraufhin gegründeten DIHK-Arbeitsgruppe aktiv, es besteht auch ein guter Kontakt des VGSD zur Arbeitsgruppen-Vorsitzenden. 

Wann beginnt BMAS mit Arbeiten an SFV-Reform?

Trotzdem war die Information überraschend, da das BMAS wenige Wochen vorher noch andere wichtige Stakeholder um Geduld gebeten hat: man sei noch mit anderen Vorhaben ausgelastet. Es ist gut, dass wir uns eng mit anderen Playern wie den Industrie- und Handelskammern abstimmen und so schnell von neuen Entwicklungen erfahren. So verhindern wir, dass wir gegeneinander ausgespielt werden.

Übrigens hat die IHK für München und Oberbayern die Veranstaltung zum Anlass genommen, zwei Tage danach am 24.7.2025 eine Podcast-Folge zum Thema Scheinselbstständigkeit zu veröffentlichen. Dorothee von Krshiwoblozki, die unsere gemeinsame Veranstaltungsreihe von IHK-Seite zusammen mit Juliane Berauer organisiert, interviewte dafür Frauke Kamp. Die Podcast-Reihe der IHK heißt "Wirtschaft für Zukunft" und setzt jedes Mal einen anderen Schwerpunkt, z.B. auf Fachkräfte, Digitalisierung, Finanzen oder - wie bei diesem Thema - auf "Recht und Steuern".

Politische Mitte muss ihre Lösungsfähigkeit unter Beweis stellen

Andreas kam die Aufgabe zu, am Ende der Diskussion die wichtigsten Ergebnisse zusammenzufassen. Er wies auf die zeitliche Dringlichkeit der SRV-Reform hin und darauf, dass wir ganz genau verfolgen werden, wie die Koalition und speziell das Arbeitsministerium unter Bärbel Bas hier agiert. "Es ist ein zentrales wirtschaftspolitisches Thema, bei dem die politische Mitte ihre Lösungsfähigkeit unter Beweis stellen kann und muss. Dafür wünsche ich Ihnen, Herr Roloff, und Ihren Kolleg/-innen eine glückliche Hand. Ich denke, ich spreche für alle hier auf dem Podium, wenn ich sage: Wir sind gerne jederzeit bereit, Sie mit unserer Expertise zu unterstützen, um schnell zu einer guten, nachhaltigen Lösung zu kommen."

Beim anschließenden gemeinsamen Imbiss bestätigte sich in vielen Gesprächen, dass uns ein guter Auftakt für die gemeinsame Veranstaltungsreihe "Selbstständige stärken" gelungen ist und auch dass die Möglichkeit, sich als Teilnehmer/in aktiv zu beteiligen, gut angekommen ist.

Bereits am 23. September nächste gemeinsame Veranstaltung

Wir freuen uns über das positive Echo und arbeiten bereits an der nächsten Veranstaltung zum Thema "KI im Unternehmeralltag" am 23.09.2025. Selbstständige geben dabei spannende Einblicke, wie sie bestimmte KI-Lösungen nutzen, um produktiver zu arbeiten. Am besten sicherst du dir gleich kostenlos deinen Platz. Wir haben bereits mehr als 50 Anmeldungen, es gibt also nur noch wenige freie Plätze. (Tipp: Sollte die Veranstaltung nicht mehr online buchbar sein, kannst du an die dort angegebene Adresse eine E-Mail schreiben und um Aufnahme auf die Warteliste bitten. Damit hast du gute Chancen, doch noch einen Platz zu erhalten. Solltest du verhindert sein, sag bitte unter der gleichen Adresse möglichst zeitnah Bescheid, damit andere für dich nachrücken können. Danke!)

Update, 10.07.2025

Jetzt kostenlos anmelden – nur noch wenige Plätze frei: Aktiv mitdiskutieren zum Thema Scheinselbstständigkeit in München

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Am Dienstag, 22.7.2025 (15 bis 18 Uhr) kannst du zum Thema Scheinselbstständigkeit mit Experten von VGSD und IHK sowie einem Bundestagsabgeordneten diskutieren – aktiv im Fishbowl-Format.

Bei einer Fishbowl-Diskussion kann jede/r Teilnehmer/in zur Diskussion beitragen. Wie genau das funktioniert, erfährst du im Text

Wir diskutieren in den Räumen der IHK für München und Oberbayern mit dem Münchener Bundestagsabgeordneten und Obmann der SPD im Wirtschaftsausschuss, Sebastian Roloff über die dringend nötige und im Koalitionsvertrag auch vereinbarte Reform des Statusfeststellungsverfahrens. Dr. Frauke Kampf ist als Expertin der IHK zu diesem Thema mit dabei, außerdem der Rentenberater Mirko Dost (den du vielleicht schon als Talk-Experte kennst) sowie VGSD-Vorstand Andreas Lutz.

Auf dem Podium sind zwei Plätze für dich und andere Teilnehmer/innen reserviert

Und hoffentlich auch du! Für dich und die anderen Teilnehmer/innen haben wir auf dem Podium zwei Stühle reserviert, so dass du dich zu uns Expert/innen setzen, deine Frage stellen und auch direkt nachfragen kannst. "Fishbowl" heißt dieses Diskussionsformat, mit dem wir dich/euch aktiv an der Diskussion beteiligen wollen. Mehr Infos hierzu und zum zeitlichen Ablauf der Veranstaltung findest du unten. Kurze Einführungsvorträge und anschließenden Imbiss inbegriffen dauert die Veranstaltung von 15 bis 18 Uhr.

Die Teilnahme ist kostenlos und es gibt nur noch wenige Restplätze, deshalb am besten gleich einen der noch verbleibenden Plätze sichern. - Wir freuen uns auf eine spannende und ergebnisreiche Diskussion mit dir!

Beitrag, 11.06.2025

Premiere der Veranstaltungsreihe "Selbstständigkeit stärken" mit IHK in München

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Der VGSD hat mit der IHK München und Oberbayern eine Kooperation vereinbart: Unter dem Titel "Selbstständigkeit stärken – Gemeinsam diskutieren, informieren, verändern" wollen wir jedes Jahr zwei gemeinsame Veranstaltungen in den Räumen der IHK durchführen. 

Jede Veranstaltung im dafür passendsten Format

Für die Premiere am 22. Juli haben wir das Thema "Scheinselbstständigkeit" ausgewählt. Am 23. September wird es dann um "KI im Unternehmeralltag" gehen. Dabei werden wir jeweils das Format variieren, so dass es optimal zum Ziel der Veranstaltung passt. Zum Beispiel werden wir uns beim Thema KI einen Teil der Zeit (je nach Branche und Interessenschwerpunkt) in kleinere Gruppen aufteilen, um gezielt einzelne KI-Lösungen anzuschauen und ein besseres Gefühl dafür zu bekommen, welche Angebote uns im Alltag tatsächlich Arbeit abnehmen können.

Was ist eine Fishbowl-Diskussion und wer nimmt außer dir teil?

Für die Diskussion über das Thema Scheinselbstständigkeit haben wir dagegen das Fishbowl-Format gewählt. Auf dem Podium wird es zwei freie Stühle für Gäste aus dem Publikum geben, die sich für begrenzte Zeit zum Panel gesellen, über eigene Erfahrungen berichten und auch Fragen stellen können. Diese aktive Teilnahme auf dem Podium ist natürlich freiwillig.

Als Diskussionspartner zugesagt haben:

  • der Münchener SPD-Abgeordnete Sebastian Roloff
  • Dr. Frauke Kamp, die Scheinselbstständigkeits-Expertin der IHK München und Oberbayern,
  • Mirko Dost, Mitglied der Facharbeitsgruppe "Status" des Bundesverbands der Rentenberater sowie
  • VGSD-Vorstand Dr. Andreas Lutz.

Ablauf der Premieren-Veranstaltung

Vorab werden Frauke Kamp und Andreas Lutz jeweils eine zehnminütige Einführung geben inklusive konkreter Vorschläge für die von der neuen Bundesregierung geplanten Reform des Statusfeststellungverfahrens. Auch MdB Sebastian Roloff erhält zehn Minuten, um den Standpunkt der Regierungspartei SPD zu erläutern.

Nach der anschließenden Fishbowl-Diskussion laden wir zu einem Get-together mit Imbiss, bei dem du die Diskussion im Kreis der Teilnehmenden fortführen kannst.

Die Veranstaltung beginnt um 15 Uhr, die eigentliche Diskussion um 15:45 Uhr, das Get-together (mit Imbiss) ist von 17 bis 18 Uhr geplant.

Jetzt kostenlos anmelden und Platz sichern!

Wir würden uns sehr freuen, wenn du mit dabei bist. Die Zahl der Plätze ist begrenzt. 

(Die Anmeldung ist nicht mehr möglich.)

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