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Lesetipp "Wieviel verdient eigentlich ein selbstständiger QA-Engineer?" Philipp R., 36: „Mit 75 Euro Stundensatz komme ich auf 66.000 Euro Gewinn pro Jahr“

Philipp R. (Name geändert) kümmert sich als QA-Engineer nicht nur um die Qualität der Produkte seiner Kunden, sondern auch darum, dass er neben der 50-Stunden-Woche noch Freizeit hat und sich der Familie widmet. Sogar eine 6-monatige Elternzeit gönnte er sich und seinen Lieben. Sein Ziel: Etwas weniger zu arbeiten bei höherem Stundensatz.

Ein QA-Engineer kümmert sich um die Qualität der Produkte seiner Kunden

„Ich bin 36 Jahre und lebe und arbeite in Berlin. Ich habe mein Telematik-Studium als Bachelor of Engineering abgeschlossen und bin jetzt Quality-Assurance-Engineer, kurz: QA-Engineer. Zu Beginn meiner beruflichen Karriere habe ich angestellt in Unternehmen gearbeitet, seit vier Jahren aber bin ich selbstständig und sehr glücklich mit den damit verbundenen Freiheiten.

Ich teste Software auf Herz und Nieren

In meinem Beruf geht es darum, die Produktqualität in einem Unternehmen zu testen, zu schützen und zu überwachen – oder überhaupt erst einen Qualitätssicherungsprozess einzuführen. In meinem Fall handelt es sich oft um Software, die ich auf Herz und Nieren teste. Bemerkenswert finde ich, dass jeder Kunde ein anderes Qualitätsbewusstsein hat – entsprechend vielseitig sind die Aufgaben und Herausforderungen.

Meine Auftraggeber kommen vor allem aus den Bereichen eHealth, Versicherung, Softwareentwicklung. Es handelt sich um mittlere und größere Unternehmen.

Akquise ist anstrengend

An meine Aufträge komme ich vor allem über Vermittlungsagenturen oder direkten Kontakt. Bis es dazu kommt, ist einige Akquise nötig – das ist der für mich anstrengendste Part in der Selbstständigkeit.

Wenn ich mit den Kunden einig bin, sind wir in der Regel über E-Mail oder telefonisch in Kontakt. In der Regel arbeite ich an einem Auftrag und maximal an zweien parallel. Meist bin ich vom Homeoffice aus tätig.

In einer typischen Woche arbeite ich 50 Stunden. Davon stelle ich meinen Kunden typischerweise 40 Stunden in Rechnung. Der Rest verteilt sich zu 50 Prozent auf Administration, zu je 10 Prozent auf Akquise und Weiterbildung – und zu 30 Prozent auf nicht fakturierbare Leistungen. 

130.000 Euro Jahresumsatz

Pro Jahr erziele ich typischerweise 130.000 Euro Umsatz. Davon bleibt mir ein Gewinn von ca. 66.000 Euro pro Jahr. 100 Prozent meines Gesamteinkommens stammen aus meiner Selbstständigkeit.

Im Schnitt stelle ich einen Stundensatz von 75 Euro in Rechnung. In die Selbstständigkeit gestartet bin ich mit 60 Euro pro Stunde. Ich gehe davon aus, dass das typisch ist für meinen Beruf, das höre ich jedenfalls aus dem Kollegenkreis. 2000 Euro pro Monat kann ich zurücklegen. Die Ersparnisse sind für „schlechte Zeiten“. Wenn der Markt, wie aktuell, sehr schwierig ist und viele Kunden ihre Projekte entweder intern besetzen oder Projekte weit in die Zukunft verschieben, brauche ich diese Rücklage, um in projektlosen Zeiten weiter meine laufenden Kosten zahlen zu können. Wofür ich wiederum Geld ausgebe: für die Lebenshaltung meiner Familie und für Technikspielereien. 

Zufrieden mit der Auslastung

Mit meinem Stundensatz, der Arbeitszeit und meiner Auslastung bin ich zufrieden, denn ich kann sparen – und habe auch noch Freizeit, die ich außerhalb des Büros verbringen kann. Dass ich mich nicht überarbeite – dafür sorgt meine Frau, die mich darauf hinweist, wenn es zu viel wird.

Wenn ich allerdings etwas an meiner aktuellen Situation ändern könnte, würde ich lieber noch etwas weniger arbeiten – aber ich möchte andererseits nicht auf mein Einkommen verzichten. Um also bei gleichem Umsatz mehr Freizeit zu haben, wäre ein höherer Stundensatz als bisher nötig. 

Gut vorbereitet in die Elternzeit

Urlaub gönne ich mir in der Regel vier Wochen pro Jahr; aktuell bin ich allerdings sogar für sechs Monate in Elternzeit. Um dieses halbe Jahr nehmen zu können, habe ich bereits seit gut drei Jahren angefangen, zusätzlich Geld für diese Auszeit beiseitezulegen.  

Insgesamt bin ich sehr zufrieden als Selbstständiger. Am besten ist, dass ich frei bestimmen kann, wie viel und wann ich arbeite. Zusätzlich kann ich mir die Kunden bzw. die Branche, in der ich tätig bin, aussuchen. Etwa die Militärtechnik wäre ein No-go für mich."

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