Die gewaltfreie Kommunikation, wie sie von Marshall Rosenberg entwickelt wurde, ist eigentlich keine bloße Methode, sondern eher eine Haltung, fast schon eine Lebensphilosophie. Es geht darum, wie du mit dir selbst und mit anderen umgehst: gefühls- und bedürfnisorientiert, mit einem Fokus auf Augenhöhe und gegenseitigem Verständnis.
Wenn dich jemand kritisiert, dann steckt dahinter fast immer ein Gefühl und ein unerfülltes Bedürfnis. Der Vorwurf „Du bist nie erreichbar“ ist vielleicht in Wahrheit Ausdruck von Frust über fehlende Verlässlichkeit oder einem Bedürfnis nach Kontrolle. Wenn du dir das bewusst machst, fällt es dir leichter, nicht alles persönlich zu nehmen. Du kannst dann mit mehr Abstand reagieren, vielleicht sogar freundlich zurückfragen: „Was ist gerade so dringend?“ oder „Wie kann ich dir helfen?“, ohne dich direkt angegriffen zu fühlen.
Statt auf einen Vorwurf einzusteigen, kannst du sachlich bleiben und Interesse zeigen: „Oh, dann hast du wohl eine schlechte Zeit erwischt, ich war heute den ganzen Tag in Terminen.“ Oder du erklärst: „Ich war im Flugzeug und hatte das Handy aus.“ Das entwaffnet oft schon, weil dein Gegenüber nicht mit so viel Ruhe und Klarheit rechnet.
Und falls jemand sehr fordernd auftritt, denk daran: Jeder ist in dem Moment in seiner eigenen Bedürfniswelt unterwegs, die andere Person genauso wie du. Vielleicht will er/sie Kontrolle, du aber Leichtigkeit. Dann müsst ihr nicht sofort eine Lösung finden, sondern könnt das Gespräch verschieben oder einen anderen Weg finden. Wichtig ist, dass du in deiner Haltung, mit Mitgefühl und Klarheit bei dir bleibst.
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