Erfreuliche Entwicklung: Das Geschäftsklima bei Selbstständigen und Kleinstunternehmen hat sich im Juni zum zweiten Mal in Folge verbessert, auch die Unsicherheit nahm weiter ab – und das deutlich.
Der Jimdo-ifo Geschäftsklimaindex stieg von minus 19,0 im Mai auf aktuell minus 15,7 Punkte, liegt damit aber weiterhin im negativen Bereich. Das Geschäftsklima setzt sich zusammen aus den Einschätzungen der Befragten über ihre Geschäftslage und ihre Erwartungen. Vor allem die Geschäftserwartungen fielen spürbar weniger pessimistisch aus und verbesserten sich von minus 23,3 auf minus 19,3 Punkte. Zudem nahm die Unzufriedenheit mit den laufenden Geschäften weiter ab: Die Geschäftslage stieg von minus 14,5 auf minus 12,1 Punkte.
In der Gesamtwirtschaft hat sich die Stimmung ebenfalls aufgehellt. Hier stieg das Geschäftsklima den sechsten Monat in Folge und liegt nun auf dem höchsten Stand seit über einem Jahr (Geschäftsklima: minus 6,7 Saldenpunkte). "Die deutsche Wirtschaft schöpft langsam Zuversicht", kommentiert Katrin Demmelhuber vom ifo-Institut.
Unternehmen gewinnen an Planungssicherheit
Ein weiterer Indikator zeigt eine positive Entwicklung: Solo-Selbstständigen und Kleinstunternehmen fällt es wieder etwas leichter, ihre künftige Geschäftsentwicklung einzuschätzen. Laut Jimdo-ifo-Geschäftsklimaindex gaben im Juni noch 30,5 Prozent der Befragten an, dass ihnen Prognosen schwer fallen – nach 32,7 Prozent im Mai und 36,5 Prozent im April. Der Anteil derer, die ihre Geschäftsentwicklung schwer einschätzen können, gilt als Indikator für die wirtschaftliche Unsicherheit: Sinkt dieser Wert, deutet das auf wachsende Planungssicherheit hin.
"Dass Solopreneure aktuell wieder etwas mehr Planungssicherheit gewinnen und sich den stabilisierenden Signalen der Gesamtwirtschaft vorsichtig annähern, ist ein gutes Zeichen", sagt Jimdo-CEO Matthias Henze. "Doch der Abstand zu den Werten der Gesamtwirtschaft bei allen Indikatoren des Jimdo-ifo Geschäftsklimaindex bleibt groß, und die strukturellen Probleme für Gründer/innen und Selbstständige in Deutschland sind ungelöst. Der Druck auf die Bundesregierung muss hoch bleiben."
Druck auf die Bundesregierung muss hoch bleiben
Auch der VGSD fordert konkrete Reformen für Soloselbstständige. Vorstandsvorsitzender Andreas Lutz sagt: "Die neue Bundesregierung tritt bisher geschlossener auf und hat insbesondere bei großen Unternehmen positive Erwartungen geweckt. Davon profitieren mittelbar auch die kleineren Selbstständigen. Allerdings lässt das Sofortprogramm der Bundesregierung Maßnahmen für Solo- und Kleinstunternehmen komplett vermissen – im Gegenteil, es drohen sogar neue Belastungen." Die Regierung müsse diese Gruppe, die 90 Prozent aller Unternehmen in Deutschland ausmacht, endlich in den Blick nehmen und ihr Potenzial freisetzen. Besonders dringlich sei die Reform des Statusfeststellungsverfahrens, die spätestens Anfang 2027 in Kraft treten muss, wenn die Übergangsregelung für Honorarlehrkräfte endet.
Selbstständige Dienstleister: Geschäftslage erstmals seit Jahresbeginn positiv
Im Dienstleistungssektor ist das Geschäftsklima der Selbstständigen besonders deutlich gestiegen und liegt aktuell bei minus 3,6 Punkten. Erstmals in diesem Jahr bewerteten die Befragten ihre aktuelle Lage wieder überwiegend positiv: Die Geschäftslage kletterte von minus 0,6 Punkten im Vormonat auf 5,3 Punkte im Juni. Auch die Erwartungen fielen nun deutlich seltener pessimistisch aus, wenngleich die Auftrags- und Umsatzentwicklung in einigen Bereichen noch rückläufig bleibt.
Branchentrends
Auf Branchenebene verbesserte sich die Lage insbesondere für Selbstständige in den Bereichen Immobilien, Reisebüros, Unternehmensberatung und Gastronomie. Bei den Werbeagenturen sowie Freiberuflern (etwa Übersetzern, Designern, Fotografen usw.) fielen die Zahlen wieder auf das April-Niveau zurück, nachdem sie sich im Mai positiv entwickelt haben.
Wie sieht es in deiner Branche aus? – Als Vereinsmitglied kannst du in der folgenden Präsentation für jede Branche die Entwicklung von Klima, Lage und Erwartungen über die letzten 24 Monate verfolgen. Für diesen Zeitraum findest du auch die Entwicklung der Preiserwartungen, der Umsätze, des Auftragsbestands, der wahrgenommenen Unsicherheit sowie der Kreditnachfrage und als wie restriktiv die in den letzten drei Monaten geführten Kreditgespräche wahrgenommen wurden.
Ergebnisse im Detail (PDF mit 22 Grafiken)
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