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Sind Selbstständige seltener krank als Angestellte, Beamte & Co.? - Seltsam, dass sich damit bisher kaum jemand beschäftigt hat!

Selbstständige müssen in der gesetzlichen Krankenversicherung überproportional hohe Krankenversicherungsbeiträge bezahlen. Dabei gehen sie deutlich seltener zum Arzt.

Während Angestellte 17 mal (Frauen) bzw. 12 mal (Männer) pro Jahr einen Arzt aufsuchen, sind es bei Selbstständigen 7 bzw. 5 Arztbesuche (Quellen: Barmer GEK Arztreport 2016, IfG-Befragung 2017).

Werden Selbstständige seltener krank als Angestellte und nehmen sie weniger Versicherungsleistungen in Anspruch?

Zahlen gesetzlich versicherte Selbstständige höhere Beiträge, obwohl sie weniger Leistung in Anspruch nehmen?

Bedeutet das, dass Selbstständige auch tatsächlich weniger krank sind und den Krankenkassen geringere Kosten verursachen? Oder verschleppen sie Krankheiten womöglich?

Da Selbstständige im Gegensatz zu Angestellten, Arbeitern und Beamten keine Lohnfortzahlung erhalten, häufig mehr Spaß an der Arbeit haben und sich ihren Kunden in besonderem Maße verpflichtet fühlen, bleiben sie mit Sicherheit "nicht wegen jeder Kleinigkeit zuhause". Das wird wahrscheinlich jeder von uns bestätigen können und dies ist auch aufgrund der finanziellen Anreize mehr als plausibel.

Krankschreibungen sind gut untersucht, aber für Selbstständige gibt es keine Daten

Empirisch zu prüfen ist es in Bezug auf die Arbeitsunfähigkeit nicht so einfach. Zwar berichten Krankenkassen wie die TK oder DAK im Rahmen ihrer jährlichen Gesundheitsreports regelmäßig über die Häufigkeit von Krankschreibungen, aber die Selbstständigen fehlen weitestgehend in der Statistik: Da ihre Lohnfortzahlung innerhalb der ersten 6 Wochen nicht abgesichert ist, müssen sie auch keine Krankmeldung vornehmen, erhalten kein Geld und erscheinen in keiner Statistik.

Natürlich wissen die Krankenversicherungen, welche Krankheitskosten jeder Versicherte auslöst. Und zumindest im Bereich der GKV wissen sie auch, ob die Mitglieder selbstständig sind oder nicht, da sich ja die Beitragsberechnung danach richtet.

Krankenversicherungen und Studien differenzieren bei Veröffentlichungen nicht nach Art der Erwerbstätigkeit

Wir würden vermuten, dass die gesetzlichen Krankenversicherungen zumindest teilweise interne Auswertungen vornehmen, aber das können wir nicht sicher sagen. Veröffentlichen tun sie die Ergebnisse nach unseren Recherchen nicht.

Es bleiben als Quelle direkte Befragungen von Patienten. Auch hier wird aber überraschenderweise nur sehr selten nach Art der Erwerbstätigkeit differenziert.

Bereits im Juli 2013 haben wir Kontakt mit wichtigen "Playern" im Gesundheitswesen aufgenommen, die eigene Forschung betreiben oder umfangreiche Statistiken veröffentlichen:

  • GKV Spitzenverband,
  • PKV Verband,
  • AOK Bundesverband,
  • Techniker Krankenkasse,
  • BKK-Verband,
  • Robert-Koch-Insititut,
  • Wissenschaftliches Institut der PKV und
  • DIW (in Bezug auf das sozioökonomische Panel)

Das Ergebnis: Sofern bei Befragungen überhaupt nach Art der Erwerbstätigkeit gefragt wurde, fand keine Auswertung statt. Das macht uns natürlich um so neugieriger...

Bitte unterstützt uns mit euren Hinweisen auf Studien

Wir lassen aber nicht locker. Gerade diese Woche haben sich dazu spannende neue Kontakte ergeben, die uns hoffentlich helfen werden, gemeinsam mit anderen Institutionen etwas Licht ins Dunkel zu bringen.

Selbstverständlich freuen wir uns auch über Hinweise von euch, wenn euch Studien bekannt sind (auch wenn sie schon einige Zeit zurückliegen sollten), die Aussagen zur Häufigkeit bzw. zu den Kosten von Krankheiten oder auch von Erwerbsunfähigkeit im Vergleich Selbstständige – andere Erwerbstätige machen oder sogar nach einzelnen Berufsgruppen.

Solche Informationen sind auch relevant in Bezug auf die Einführung einer Altersvorsorgepflicht, die ja ggf. auch eine Absicherung gegen Erwerbsunfähigkeit umfassen soll.

Wer hat Zugang zum SOEP und kann eine Auswertung vornehmen?

Hilfreich wäre es auch, wenn und jemand von euch bei der Auswertung des soziökonomischen Panels helfen könnte. Die prinzipiell öffentlich zugänglichen Daten enthalten nämlich unseres Wissens Aussagen sowohl zur Häufigkeit der Arztbesuche als auch zum Erwerbstätigkeitsstatus. Wer von euch hat Zugang zu den Daten und einem der notwendigen statistischen Auswertungsprogramme?

Angesichts der Datenlage freuen wir uns um so mehr, wenn Studien aus dem Gesundheitsbereich nach Erwerbstätigengruppen differenzieren wie dies im DAK-Gesundheitsreport 2017 in Bezug auf Schlafstörungen der Fall ist. Das Ergebnis: Selbstständige schlafen deutlich besser als Angestellte, als Arbeiter und selbst als Beamte!

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