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Vereinigung der bayerischen Wirtschaft Rückblick auf vier Jahre im vbw-Vorstand

Vier Jahre lang war Andreas Lutz nicht nur Vorstand des VGSD, sondern gleichzeitig auch der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw). Er erklärt was die vbw ist, warum wir dort Mitglied sind und wie es dazu kam, dass er dort (nicht mehr) im Vorstand ist.

Das Haus der bayerischen Wirtschaft ist Sitz der vbw

Normalerweise berichtet man, wenn man in ein Gremium gewählt wird, nicht wenn man es verlässt. Aber irgendwie hatte ich in den letzten vier Jahren einfach nie die Gelegenheit dazu. Also besser später als nie...

VGSD ist seit acht Jahren vbw-Mitglied

Der VGSD ist seit 2017 Mitglied der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw), der Beitritt erfolgte ungefähr zeitgleich zur Gründung der Bundesarbeitsgemeinschaft Selbstständigenverbände (BAGSV) und ist neben ihr das zweite wichtige Verbände-Netzwerk, in dem wir Mitglied sind. 

Neben der Vernetzung mit anderen Selbstständigenverbänden haben wir uns von frühzeitig auch um einen Draht zu Gewerkschaften auf der einen Seite und Arbeitgeberverbänden auf der anderen Seite bemüht. Solo-Selbstständige sind zwar weder Arbeitgeber noch Arbeitnehmer, aber – wie wir früh lernten –, die beiden mit Abstand einflussreichsten Interessenvertretungen in unserem Land. 

Gewerkschaften wollten uns nicht, Arbeitgeber hielten uns Tür auf

Bei selbstständigen Gewerkschaftsmitgliedern punkteten wir dadurch, dass wir die wirklich wichtigen Probleme der Selbstständigen ansprachen, die wir durch Votings ermittelten. Bei den Gewerkschaften selbst waren wir weniger willkommen, man betrachtete den VGSD von Anfang an als Konkurrenz und auf die Gründung der BAGSV reagierte man sogar mit dem hochsubventionierten Haus der Selbstständigen. Kein ganz fairer Wettbewerb, aber letztlich ein Kompliment dafür, wie viel wir mit sehr viel weniger Geld bewegen.

Die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft ist kein klassischer Arbeitgeberverband, neben Arbeitgeber sind auch viele Wirtschaftsverbände Mitglied und sie bemühte sich aktiv um die Mitgliedschaft von uns und anderen Verbänden, die Solo-Selbstständige und kleine Unternehmen repräsentieren. Für den Mitgliedsbeitrag wird viel geboten: Zugang zu den vielen Expert/innen, die für die vbw tätig sind, die Möglichkeit in Ausschüssen mitzuarbeiten, an den vierteljährlichen HGF-Konferenzen und den beiden halbjährlichen HGF-Seminare teilzunehmen.

HGF steht für "Hauptgeschäftsführer", zu den Seminaren werden am Vorabend typischerweise bayerische Minister und Parteivorsitzende eingeladen, beim Seminar dann mit hochkarätigen Referenten wichtige politische und Verbands-Themen diskutiert. An anderer Stelle haben wir bereits über die jährlichen Dialogveranstaltungen im Bundestag berichtet ("Lobbying an und auf der Spree"), die Arbeit in Ausschüssen (z.B. Rechtspolitik, IT-Sicherheit) oder auch als Gast auf vbw-Panels. Erst neulich war ich zu Gast beim u.a. von der vbw gesponsorten Ludwig-Erhard-Gipfel am Tegernsee, dem "deutschen Davos", wie es auch genannt wird.

vbw bietet vielfältige Vorteile

All diese Veranstaltungen bieten nicht nur gute Kontakte und tiefe Einblicke in die Interessen anderer Player, sondern vor allem auch die Gelegenheit, unsere Anliegen und Positionen in vielfältigen Gesprächsrunden einzubringen. Nicht zuletzt ist die vbw eines der führenden Mitglieder des Bundesverbands der Arbeitgeberverbände (BDA) sowie des Bundesverbands deutscher Industrie (BDI), so dass sich vbw-Mitgliedern auch dort Türen leichter öffnen.

Zudem haben wir aktiv an Positionspapieren der vbw mitgearbeitet und nur durch finanzielle Beteiligung der vbw war es möglich, mithilfe des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Köln) in zwei großen Studien das Thema Statusfeststellungsverfahren zunächst von Auftraggeber-, dann von Auftragnehmerseite zu beleuchten.

Warum sind wir ausgerechnet in Bayern Mitglied eines solchen Verbands und nicht auch in anderen Bundesländern? Der Zugang zu reinen Arbeitgeberverbänden, wie es sie in anderen Bundesländern gibt, wäre deutlich schwieriger, zugleich bietet die vbw als wichtiges politisches Netzwerk deutlich mehr Vorteile, Veranstaltungen usw. Nicht zuletzt ist unser Verband in München zuhause und hat seinen Sitz wenige Minuten entfernt vom "Haus der bayerischen Wirtschaft", in dem die vbw residiert.

So kam es zur Mitgliedschaft im vbw-Vorstand

Als ich vor vier Jahren die Einladung des vbw-Hauptgeschäftsführers Betram Brossardt las, die "Wirtschaftsgruppen" sollten doch bitte jeweils zwei vbw-Vorstände benennen, lies ich mir das nicht zweimal sagen. Die damals (nach meiner Zählung) 145 Verbände waren in 15 Wirtschaftsgruppen eingeteilt, von denen jede zwei Vorstände bestimmen konnte. Ich schrieb die 16 Verbände unserer Wirtschaftsgruppe an und schlug vor, eine Wahl zu organisieren – wer sich denn bewerben wollte? Tatsächlich bewarben sich Vertreter mehrerer Verbände – und vielleicht auch, weil ich die Wahl organisierte und dadurch Bekanntheit gewonnen hatte – erhielt ich zusammen mit einer weiteren Kandidatin die meisten Stimmen.

Bestimmt wird man jeweils für zwei Jahre. Der vbw-Vorstand besteht aus insgesamt 50 Personen. Ein Blick auf die Liste der Mitglieder (die ersten 19 aufgelisteten Personen sind Mitglieder des Präsidiums, darauf folgen die 50 Vorstandsmitglieder) zeigt, dass der Großteil Männer sind. In der nun endenden Amtszeit standen 47 Männer nur drei Frauen gegenüber. Ich bin stolz, dass – auch ohne Quote – in unserer Wirtschaftsgruppe die Geschlechter gleich vertreten waren und auch künftig sein werden.

Vier Sitzungen pro Jahr

Pro Jahr finden vier Vorstandssitzungen statt, zumeist am Nachmittag zwischen 16 und 18 Uhr mit der Gelegenheit zum anschließenden Networking. Die Sitzungen ähneln den HGF-Konferenzen mit dem Unterschied, dass bei letzteren jeder HGF die Gelegenheit hat, etwas zur Situation seiner Branche zu sagen, weshalb sie auch deutlich länger dauern können als die Vorstandssitzungen. Diese bestehen aus der Begrüßung durch den vbw-Präsidenten, einem ausführlichen Bericht des HGF der vbw über die wirtschaftliche Entwicklung und aktuelle wirtschaftspolitische Fragen und Vorträgen von internen und externen Experten, zum Beispiel über die Ergebnisse von der vbw finanzierter Studien.

Nimmt man an einer der zahlreichen Veranstaltungen der vbw teil, wird man als Vorstand in der Begrüßung eigens genannt und bei Veranstaltungen wie den Bayerischen Wirtschaftsgesprächen (zuletzt waren Friedrich Merz und kurz darauf Christian Lindner zu Gast) sind für die Vorstandsmitglieder sogar Plätze in den ersten Reihen reserviert.

Ich blicke gerne zurück – und nach vorne

Auf diese Privilegien werde ich künftig verzichten, denn ich habe mich entschlossen, mich nach vier Jahren vbw-Vorstandstätigkeit auf andere Aktivitäten zu konzentrieren, mit denen ich dem VGSD noch mehr Nutzen stifte und zugleich anderen Verbandsvertreter/innen die Möglichkeit zu geben, diese Funktion wahrzunehmen. Ich habe erneut eine Wahl in meiner Wirtschaftsgruppe organisiert und letzte Woche die beiden gewählten Nachfolger/innen gegenüber der vbw benannt. Ich werde mich gerne an diese Funktion bei der vbw zurückerinnern, zugleich freue ich mich, die Sache nun zu einem guten Ende gebracht zu haben. Ich freue mich auf das weitere Engagement bei der vbw bei den vielfältigen anderen Formaten, an denen ich weiterhin ganz gezielt teilnehmen werde.

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