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Arbeiten im Alter Fast jeder vierte erwerbstätige Rentner ist selbstständig

Die Haare vielleicht angegraut, im Kopf aber frisch - und vor allem: noch lange nicht genug: Hunderttausende Selbstständige blieben 2022 auch im Rentenalter ihrem Beruf treu. Und das nicht nur aus finanziellen Motiven. Warum das ein Glück für die Gesellschaft ist. 

Noch Großes vor: Viele Selbstständige scheinen im Alter Superkräfte zu bekommen

1.066.895 Menschen haben in Deutschland 2022 auch im Rentenalter (ab 67 Jahren) noch gearbeitet. Das waren rund 15.000 mehr als im vergangenen Jahr und 200.000 mehr als noch 2015. Wie viele davon Selbstständige waren, darüber gehen die Zahlen auseinander. Es gibt aber einen klar erkennbaren Trend. 

Selbstständige als Stütze des ausgelaugten Arbeitsmarktes

Das Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) hat in einem Bericht aus dem August 2022 untersucht, wie viele Rentner erwerbstätig sind und warum. Das Ergebnis: Fast ein Viertel (22,5 Prozent) derer, die im Alter zwischen 65 und 74 Jahren noch arbeiten, sind selbstständig. Nur zehn Prozent sind sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Über zwei Drittel der Ruheständler (67,5 Prozent) gehen einer geringfügigen Beschäftigung nach. Die Angaben beruhen allerdings auf Daten aus dem Jahr 2018. Da das Rentenalter dynamisch steigt, gibt es unterschiedliche Definitionen in den Studien (einmal ab 65, einmal ab 67 Jahren). Die Vergleichbarkeit ist dementsprechend schwierig. 

Auf Anfrage des VGSD schätzt das IAB aber, dass 2019 rund 500.000 Rentner im Alter von 65 Jahren und älter als Selbstständige gearbeitet haben. 2021 waren es rund 490.000. In den allermeisten Fällen führen die Selbstständigen dabei ihre Arbeit über den Beginn des Rentenalters hinaus fort. Das zeigt: Die Alterserwerbsfähigkeit wird in Deutschland in überdurchschnittlichem Maße von Selbstständigen getragen. (Diese Zahlen decken sich im Wesentlichen auch mit den Ergebnissen des Mikrozensus, einer regelmäßigen statistischen Kurzbefragung, aus dem Jahr 2021.)

Arbeitende Senioren noch immer die Ausnahme

In den vergangenen Jahren hat der Anteil der erwerbstätigen Personen im Ruhestand stark zugenommen. Daten des Deutschen Alterssurveys zufolge hat sich der Anteil der 60- bis 85-jährigen erwerbstätigen Rentenbezieher von 5,1 Prozent im Jahr 1996 auf 14,1 Prozent im Jahr 2021 erhöht. Obwohl sich die Erwerbsbeteiligung der Ruheständler also beinahe verdreifacht hat, ist das Arbeiten im Alter noch immer eher die Ausnahme als die Regel.  

Dass in den Statistiken immer öfter arbeitende Senioren vorkommen, hat vor allem damit zu tun, dass deren Altersgruppe zunimmt. 18,3 Millionen Menschen sind hierzulande älter als 65. Zum Vergleich: Im Jahr 2002 waren es nur zwölf Millionen. Das hat die bekannten negativen Folgen fürs gesetzliche Rentensystem, welches der Bund jährlich mit über 100 Milliarden Euro stützen muss. Denn schon heute kommen auf 100 Menschen im erwerbsfähigen Alter 35 Rentner. 2035 werden es Prognosen zufolge bereits 48 sein. 

Es geht nicht nur ums Geld

Interessant ist auch, dass der finanzielle Anreiz nicht der einzige Grund für die Erwerbstätigkeit im Alter ist, schreiben die Experten des IAB. Vielmehr gebe es stattdessen eine Kombination verschiedenster Motive: Viele Senioren haben etwa auch über das Rentenalter hinaus noch große Freude an ihrer Arbeit. Neben dem Bedürfnis nach einer sinnvollen Aufgabe und sozialen Kontakten, stehen bei 43 Prozent der Befragten auch finanzielle Motive im Vordergrund. Das zeigt: die weitverbreitete Annahme, dass Menschen nur aus finanzieller Not im Alter weiterarbeiten, ist mindestens fragwürdig. 

Aufgrund der angesprochenen demographischen Entwicklung ist es sehr wahrscheinlich, dass die Zahl der erwerbstätigen Selbstständigen im Rentenalter auch in Zukunft hoch bleiben wird. Studien zeigen zudem, dass die geburtsstarken Jahrgänge, die in den nächsten Jahren in Rente gehen (auch als Baby-Boomer bekannt), im Durchschnitt ein höheres Bildungsniveau haben und bei besserer Gesundheit sind als frühere Generationen.

Gehörst auch du zum Kreis der Selbständigen im Rentenalter? Was ist dir besonders wichtig? Und worüber ärgerst du dich? Teile uns deine Erfahrungen gerne in Form eines Kommentars mit! 

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