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Lebensarbeitszeit hat seit 2005 in allen EU-Staaten zugenommen – in Deutschland um 2,4 Jahre

In den letzten zehn Jahren hat die Lebensarbeitszeit in Europa länderübergreifend zugenommen. Zurückzuführen ist das nicht nur auf Erhöhungen des Renteneintrittsalters, sondern vor allem auf eine stärkere Erwerbstätigkeit von Frauen. In Deutschland stieg die Lebensarbeitszeit zwischen 2005 und 2015 bei Frauen auf 35,8 (+3,4) und bei Männern auf 40,1 (+1,5) Jahre.

Hier (dunkelblau) arbeiten die Menschen am längsten.

Man sieht schon: Auf die Standardrente eines Eckrentners, der 45 Jahre mit durchschnittlichem Einkommen in die Rentenvesicherung einbezahlt hat, wird nur eine Minderheit der Bundesbürger Anspruch haben, selbst wenn sie durchgängig in die Rentenversicherung einbezahlt haben sollten.

Im Mittel aller Bundesbürger liegt die Lebensarbeitszeit bei 38 Jahren, 2,4 Jahre mehr als noch vor zehn Jahren. Damit liegt Deutschland über dem EU-Schnitt von 35,4 (+1,9) Jahren.

Isländer arbeiten 46,6 Jahre, Italiener 30,7 Jahre

Untersucht wurden 28 EU-Staaten sowie die EFTA-Mitglieder Island, Norwegen und die Schweiz. Mit Abstand am längsten arbeiten die Isländer (46,6) gefolgt von den Schweizern (42,5) Jahre. Schweden liegt mit 41,2 Jahren an erster Stelle unter den EU-Ländern und insgesamt an dritter Stelle. Danach kommen die Niederlande (39,9), Dänemark (39,2), Grobritannien (38,6) und an siebter Stelle Deutschland (38,0) Jahre.

Die Unterschiede sind enorm: Am kürzesten wird in Italien mit 30,7 Jahren gearbeitet – gut zehn Jahre weniger als in Schweden.

Gleichstellung von Frauen führt zu höherer Erwerbsbeteiligung

Zugenommen hat vor allem die Lebensarbeitszeit der Frauen. Das gilt vor allem in Ländern in denen ihre Erwerbsbeteiligung in der Vergangenheit relativ niedrig war: Malta (+8,6), Spanien (+5,1), Luxemburg (+4,7), Ungarn (+4,0) usw. Im Eu-Schnitt arbeiten die Frauen 32,8 Jahre (+2,6) Jahre.

Bei den Männern hat die Arbeitszeit dagegen im Schnitt nur um 1,2 auf 37,9 Jahre zugenommen. Das Bild ist uneinheitlicher: Im Gegensatz zu den Frauen hat bei den Männern in einigen Ländern die Zahl der Arbeitsjahre sogar abgenommen.

Ermittelt wurden die Zahlen von Eurostat, dem EU-Amt für Statistik. Die Lebensarbeitszeit gibt die Zahl der Jahre an, die eine 15-Jährige Person während ihres Lebens erwartungsgemäß auf dem Arbeitsmarkt aktiv sein wird. Dies schließt Phasen der Arbeitslosigkeit ein.

Positiv für die Rentenkasse

Der Lebensarbeitszeit kommt zusammen wie der Rentenbezugsdauer großes Gewicht für die Rentendebatte zu, weil das Verhältnis von Beitragszahlern zu Leistungsempfängern in der Rentenversicherung Beiträge und Leistungsniveau bestimmen. Eine stärkere Erwerbsbeteiligung von Frauen und eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit ist für die Finanzierung der Rentenversicherung positiv.

Dabei ist jedoch zu beachten, dass die zusätzlichen Beitragszahler (z.B. Frauen) auch zusätzliche Leistungsansprüche aufbauen, der positive Effekt für die Rentenkasse ist also (ähnlich wie bei der Einbeziehung von Selbstständigen) zeitlich begrenzt.

Studie (PDF)

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