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Jahresrückblick 2016 – Ausblick auf 2017

Am morgigen 6. Januar freuen sich viele von uns über den Feiertag „Heilige Drei Könige“. Nach dem Wochenende, am Montag, den 9. Januar fängt mit dem Ende der Schulferien dann für die meisten die Arbeit wieder richtig an.

Das ist eine gute Zeit für den VGSD-Jahresrückblick und einen Ausblick darauf, was wir 2017 vorhaben.

Ich gehe dabei auf die Entwicklung des Verbands als solchen ein und weniger auf die detaillierte inhaltliche Entwicklung etwa beim Werkvertragsgesetz, da wir über diese ohnehin laufend berichtet haben.

Viel Spaß beim Lesen und herzliche Grüße aus München

Andreas Lutz

Vorstandsvorsitzender VGSD e.V.

+++ Rückblick auf 2016 +++

Der VGSD ist auch 2016 kräftig gewachsen. Die Zahl der Vereinsmitglieder hat um 55 Prozent zugenommen von 1.341 auf 2.072. Einen wichtigen Beitrag dazu leistete Christa Weidner, die im November die Mitgliedbeiträge neuer Mitglieder verdoppelte, was zu zahlreichen Neuanmeldungen geführt hat.

Unser Ziel von 2.000 Vereinsmitgliedern zum Jahresende haben wir damit erreicht und sogar um einiges übertroffen!

Die Zahl der Branchenprofile hat um 56 Prozent auf 721, die Zahl der Vorteilsangebote von Mitgliedern für Mitglieder um 52 Prozent auf 370 zugenommen.

Die Gesamtzahl unserer Mitglieder ist um 20 Prozent auf 10.661 gewachsen. So viele Vereins- und Communitymitglieder lesen jetzt regelmäßig unsere Newsletter und Rundmails. Das im Vergleich größere Wachstum bei den Vereinsmitgliedern zeigt, dass es uns gelungen ist, einen großen Teil der neuen Interessenten für die Vereinsmitgliedschaft zu gewinnen.

Fast 10.000 Veranstaltungsteilnehmer

Einen großen Sprung haben wir auch bei den Experten-Telkos gemacht. 2016 haben 39 (in den beiden Vorjahren jeweils „nur“ 23) stattgefunden. Das ist eine Steigerung um 70 Prozent. Die Zahl der angemeldeten Teilnehmer hat sogar um 101 Prozent zugenommen und sich damit auf 8.505 verdoppelt. Im Schnitt hatten wir pro Telko 218 Anmeldungen.

Stark zugenommen hat auch die Zahl der Regionalevents und Stammtische. Ihre Zahl ist von 34 auf 79 gestiegen, die Zahl der angmeldeten Teilnehmer wuchs um 52 Prozent auf 1.412. Hinzu kommen all diejenigen, die spontan ohne Anmeldung erschienen sind – und das waren eine ganze Menge.

Insgesamt haben sich zu unseren Veranstaltungen 2017 also 9.917 Teilnehmer angemeldet. Unser herzlicher Dank geht an alle aktiven Mitglieder in den Regionalgruppen sowie an die Moderatoren und Experten unserer Telkos!

Fast jeden Tag ein neuer Beitrag auf unserer Website

Auch die Zahl der Beiträge auf unserer Website nahm 2016 deutlich zu. Hatten wir 2015 knapp einen Beitrag pro Werktag (235) veröffentlicht, war es 2016 fast ein Beitrag pro Tag (346). Der Anstieg um 47 Prozent erklärt sich zum einen daraus, dass wir neben dem Thema Scheinselbstständigkeit auch die Themen Renenpflicht und KV-Mindestbeiträge gleichgewichtig behandeln wollten. Andererseits waren wir viel häufiger in Berlin und anderswo eingeladen und auch die Berichte über Regionaltreffen und Telkos nahm mit deren steigender Zahl von Events natürlich zu. Das spiegelt sich auch darin wieder, dass wir statt 12 VGSD-News dieses Jahr 15 Newsletter verschickt haben.

Einen großen Anteil daran, dass wir so aktuell und gut informiert berichten konnten, hat unser Medienbeobachtungsteam um Hendrik Schäfer. Er begann 2015 die Berichterstattung zum Werkvertragsgesetz zu scannen und die wichtigsten Meldungen auszuwählen. In der entsprechenden Presseschau zum Thema Scheinselbstständigkeit hat er 2015 fast 160 Medienberichte ausgewählt, kurz zusammengefasst und verlinkt. Im Jahr 2016 bekam er Unterstützung von Udo Wagner und begann zusätzlich das Thema Rentenpflicht zu verfolgen. Die Zahl der ausgewählten Veröffentlichungen stieg 2016 auf über 400. Zusammen mit Hinweisen von engagierten Mitgliedern war die „Presseschau“ immer wieder Anlass für Berichte auf unserer Web- und Facebook-Seite.

VGSD gehört zu den in den sozialen Medien aktivsten Berufsverbänden

Nach der Übernahme unserer Facebook-Seite durch Wolf Szameit ist die Zahl der Fans letztes Jahr um 748 Prozent auf 1.857 gestiegen. Eine solche Steigerungsrate haben wir 2016 nicht geschafft, aber auch mit der erreichten Zunahme um 70 Prozent auf 3.157 sind wir sehr zufrieden. Rechnet man die von uns mit Inhalten bestückte Facebook-Gruppe „Keine Rentenpflicht für Selbstständige“ hinzu, kommen wir zusammen sogar auf 6.432 Fans.

Damit stehen wir beim Social-Media-Service Pluragraph auf Rang 1.969 (Vorjahr: 2.990) aller dort verfolgten Auftritte. Auf der Socialmedia-Liste der Berufsverbände haben wir uns von Platz 32 auf 16 vorgearbeitet und gehören damit zu den in den sozialen Medien aktivsten Berufsverbänden in Deutschland!

Die Zahl unserer Twitter-Follower wuchs um 35 Prozent auf 1.901, bei Google+ und YouTube wuchsen wir von deutlich niedrigerem Niveau aus um 163 bzw. 156 Prozent. Wir danken allen Mitgliedern des Social-Media-Teams für ihr Engagement!

XING-Gruppe mit über 100.000 Mitgliedern

Auf XING hat sich der Schwerpunkt unserer Aktivitäten auf die von mir bereits seit Ende 2003 aufgebaute und moderierte offizielle XING-Gruppe für Gründer und Selbstständige verlagert, da der Doppelaufwand für die Pflege einer eigenen XING-Gruppe nur für den VGSD sich als zu hoch erwiesen hat. Die Gruppe hat 100.624 Leser, von denen ein Großteil (der die Zusendung von Newslettern erlaubt) nun auch regelmäßig die VGSD-News erhält. Schon bisher hatten wir die Mitglieder dieser Gruppe regelmäßig zu den VGSD-Telkos eingeladen.

„Vorstand on Tour“ durch sieben Städte

Neben Scheinselbstständigkeit waren die wichtigsten Themen des Jahres 2016 die sich konkretisierenden Pläne für eine Rentenversicherungspflicht sowie die hohen Krankenversicherungs-Mindestbeiträge. Die drei Themen hängen aufs Engste zusammen.

Unsere Positionen dazu waren Gegenstand von „Vorstand on Tour“, einer Vortragsreise, die mich im Jahresverlauf zu den sieben größten Regionalgruppen des VGSD führte, wo ich die Verbands-Positionen und -Aktivitäten mit vielen interessierten und engagierten Mitgliedern vor Ort diskutieren konnte. Daraus ergaben sich viele Anregungen und Initativen. Neben den Regionalgruppensprechern möchte ich an dieser Stelle auch unserem Raumsponsor exali.de ganz herzlich für die Unterstützung bei der Organisation danken.

In Berlin werden wir ernst genommen

Durch unsere Kampagne zum Thema Rechtssicherheit im Jahr 2015 sowie Anfang 2016 haben wir uns in Berlin einen Namen gemacht und sind nun in Veranstaltungen des BMAS und anderer Ministerien deutlich stärker eingebunden, Parteien haben uns zu Workshops und auch auf Podien eingeladen, Arbeitsministerin Nahles zusammen mit anderen Selbstständigenvertretern zu einem Kamingespräch. Ende 2016 hat uns der nordrhein-westfälische Landtagsausschuss für Arbeit und Soziales bereits zum zweiten Mal zu einer Expertenanhörung eingeladen, erstmals wurde ich auch in einem Bundestagsausschuss (für Gesundheit) als Sachverständiger befragt (Bericht folgt).

Was hat sich in Bezug auf die drei wichtigsten Anliegen der VGSD-Mitglieder getan?

Das Werkvertragsgesetz konnte nicht aufgehalten, aber doch – maßgeblich auch durch unser Engagement - deutlich entschärft werden. Zuletzt nahm der Bundestags-Ausschuss für Arbeit und Soziales eine Klarstellung zugunsten der Projektbranche vor, Notärzte kämpfen zusammen mit dem Land Rheinland-Pfalz für eine Ausnahmeregelung – ein weiteres Beispiel dafür, dass die DRV-Entscheidungen zu völlig praxisuntauglichen Ergebnissen führen. Wir werden hier weiter den Finger in die Wunde legen, das Thema auf der Agenda halten und versuchen, längst überfällige Verbesserungen zu erreichen.

Auch bezüglich der hohen Krankenversicherungs-Mindestbeiträge gibt es Fortschritte zu vermelden, an denen wir einen wichtigen Anteil haben: Grüne und vor allem SPD haben das Problem erkannt und sich darauf festgelegt, eine Absenkung der Mindestbeiträge vorzunehmen. Auch in der Union wächst langsam das Bewusstsein dafür, dass hier eine Reform nötig ist. Hier wie bei den anderen Themen bietet der anstehende Wahlkampf neue Chancen, das Thema „am Kochen“ zu halten und unsere Forderungen bei Politikern, die möglicherweise an den nächsten Koalitionsverhandlungen teilnehmen, zu verankern.

Die Pläne von Andrea Nahles für eine Rentenversicherungspflicht für Selbstständige haben sich durch die Vorlage ihres Renten-Gesamtkonzepts im November konkretisiert und bieten jetzt konkrete Angriffsflächen, an denen wir ansetzen können.

An einigen Stellen konnten wir im Rahmen eines Workshops der SPD-Bundestagsfraktion auf deren Forderungen konkret Einfluss nehmen und Detailverbesserungen erreichen.

Rentenversicherungspflicht für Selbstständige wird möglicherweise zum Wahlkampfthema

Unabhängig davon stehen wir einer Rentenversicherungspflicht für Selbstständige sehr kritisch gegenüber und haben unsere Argumente dagegen bei vielen Politikern und Vertretern von Verbänden platziert. Zusammen mit dem DIW-Vorstand Gert Wagner und Eva Welskop-Deefaa vom ver.di-Bundesvorstand habe ich in der Zeitschrift für Witschaftspolitik zehn Thesen zur geplanten Altersvorsorge- und Rentenversicherungspflicht für Selbstständige veröffentlicht, um die Argumente des VGSD auch auf dieser Ebene deutlich zu machen.

Das Thema könnte 2017 zu einem zentralen Wahlkampfthema werden und in den nächsten Koalitionsvertrag einfließen. Deshalb gilt es, die Zeit bis zur Wahl gut zu nutzen, und deutlich zu machen, dass wir uns eine einseitige Belastung von Selbstständigen nicht gefallen lassen werden.

+++ Ausblick auf 2017 +++

Damit sind wir auch schon beim Ausblick auf das neue Jahr.

Im Herbst 2017 (zwischen 23.08. und 22.10. – das genaue Datum wird wohl bald feststehen) findet die nächste Bundestagswahl statt.

Vor der Wahl werden kaum noch neue Gesetze beschlossen. Die Parteien sind aktuell dabei festzulegen, mit welchen Forderungen und teils auch noch mit welchen Köpfen sie in den Wahlkampf ziehen.

Politisch gesehen wird 2017 von Bundestagswahl bestimmt

Neben CDU/CSU, SPD, Grünen und Linken haben auch AfD und FDP gute Chancen, 2017 in den Bundestag einzuziehen. Sollte dies der Fall sein, werden Union und SPD alleine möglicherweise keine ausreichende Mehrheit mehr bilden können und eine Koalition aus drei Fraktionen nötig werden. Da unklar ist, wer mit wem reagieren kann, werden sich die Parteien mit Koalitionszusagen zurückhalten und der Wahlkampf wird möglicherweise stärker emotional, auf Personen zugeschnitten geführt. Zugleich werden die Parteien sich von der AfD abgrenzen und versuchen, unentschlossene Wähler für sich zu gewinnen.

Kritisches Zeitfenster: Chancen nutzen, die Wahlkampfzeiten bieten

Wie schon 2013 werden wir auch 2017 die Parteien um die Beantwortung von Wahlprüfsteinen bitten. Wir werden versuchen, die konkreten finanziellen Auswirkungen der konkurrierenden Konzepte auf uns Selbstständige und unseren Geldbeutel zu errechnen.

Wir wollen die Zeit bis zur Wahl und die damit verbundene Offenheit der Politiker für Wähleranliegen nutzen, um unsere Forderungen und Positionen noch einmal mit Nachdruck zu kommunizieren und planen dazu weitere Aktionen.

Zielgerichtete Zusammenarbeit mit anderen Berufs- und Selbstständigenverbänden

Wir sind jetzt in Berlin fest eingebunden. Wir erhalten Einladungen von Ministerien und Parteien, werden wohl auch im neuen Jahr als Sachverständige vor Auschüssen befragt werden. Immer häufiger werden wir zu Podien oder Vorträgen eingeladen oder sollen in Fachausschüssen von Verbänden und Parteien unsere Positionen vertreten.

Zugleich wollen wir die Zusammenarbeit mit anderen Selbstständigenverbänden, die sich bei der Kampagne zum Thema Scheinselbstständigkeit bewährt hat, weiter ausbauen. Für Mitte Februar 2017 bereiten wir deshalb zusammen mit befreundeten Verbänden ein Verbändetreffen in Berlin vor.

Gemeinsames Ziel ist es, dass künftig bei wichtigen Gesetzesvorhaben, die Selbstständige betreffen, künftig auch deren Verbände gehört werden und nicht nur Gewerkschaften und Arbeitgeber.

Wir müssen uns arbeitsteiliger organisieren

Diese Einbindung in Berlin, die enge Zusammenarbeit mit anderen Verbänden und die damit verbundene Vielzahl an Terminen ist ein großer Erfolg, denn es ist ja unser Ziel, uns aktiv, frühzeitig und schlagkräftig an der politischen Willensbildung zu beteiligen. Sie ist aber auch eine Herausforderung, denn die Zeit in Berlin, Düsseldorf etc. fehlt, um zuhause  gemeinsam mit Mitgliedern Positionen abzustimmen und Kampagnen voranzutreiben. Vor diesem Hintergrund ist es gut, dass Kristin Müller, die Sprecherin der Arbeitsgruppe „Rentenpflicht“ und andere Mitglieder aus unseren Arbeitsgruppen verstärkt Termine wahrgenommen haben. Diese Arbeitsteilung auf mehreren Schultern müssen wir ausbauen, um zu all den Themen sprechfähig zu sein, zu denen wir als Verband um unsere Meinung gefragt werden. Dafür brauchen wir auch im neuen Jahr Eure Unterstützung.

3.000 Vereinsmitglieder sind nächstes Etappenziel

Als Verband wollen wir natürlich auch weiter wachsen, um noch mehr Gewicht auf die politische Bühne zu bringen und die wachsenden Aufgaben stemmen zu können. Nachdem wir im Dezember 2016 die Schwelle von 2.000 Vereinsmitgliedern genommen haben, ist unser nächstes Etappenziel die Schwelle von 3.000 Vereinsmitgliedern. Mal schauen, ob wir das 2017 schaffen. Das ist auf jeden Fall unser Ziel!

Wir sind stolz darauf, dass sich im VGSD sehr viele Mitglieder nachhaltig aktiv engagieren, sei es in den Regionalgruppen, Arbeitsgruppen, im Social-Media- oder dem neuen Watchdog-Team, als Experte oder Moderator. Wir wollen Euch optimal dabei unterstützen, Eure Ideen und Euer Engagement einzubringen und damit gemeinsam etwas für Selbstständige und Gründer zu bewirken.

Wir freuen uns auf ein ereignisreiches Jahr 2017 und darauf, gemeinsam mit Euch viel Spaß zu haben und Erfolge zu feiern. Und natürlich halten wir Dich bzw. Euch auch weiterhin per VGSD-News auf dem Laufenden!

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